Fakten
Auch Amazon wird älter
Digital: Daniel Steinlechner über die neuesten Pläne des Versandriesen
Manche Schlagzeilen kann man kaum glauben. Der Versandkatalog des Internetzeitalters, Amazon, will 400 Buchhandlungen eröffnen. Ich frage mich, was als Nächstes kommt. Verlegt Facebook Poesiealben? Wird Whatsapp Faxgeräte verkaufen? Kann man mit Twitter Telegramme verschicken? Wenn Amazon, das bisher eher für das Buchhandelssterben verantwortlich gemacht wurde, selbst Buchhändler wird, ist das erstaunlich. Dabei ist die Sache einfach. Mit stationären Buchhandlungen erreicht Amazon neue Kundenschichten. Die Babyboomer kommen langsam in die Jahre, und hier kann das Unternehmen noch wachsen. Sie sind konsumfreudig und werden als Zielgruppe immer interessanter. Dazu kommt die Imageaufwertung. Buchhandlungen sind sympathisch und Amazon hat ein Imageproblem. Mit eigenen Buchhandlungen kann der Konzern aus Seattle gleich zwei Probleme lösen. Egal ob bei den Arbeitsbedingungen oder der kreativen Steueroptimierung, bei Amazon galt schon bisher das Motto, dass Geld nicht stinkt. Das gilt für die Jungen und zunehmend eben auch für altes Geld.