Bühne
Kritik zu "Rigoletto"
Skandale mit glücklichem Ausgang: Heinz Sichrovsky über die Aufführung an der Staatsoper
Tatsächlich sind an diesem vor allem außerkünstlerisch dramatischen Premierenabend sogar zwei Skandale zu vermerken: Der erste, ernstere betrifft den insgesamt fade und unsensibel agierenden Dirigenten Myung-Whun Chung. Nicht nur, dass er den großartigen, aber hörbar erkrankten Titeldarsteller Simon Keenlyside in der heiklen „Cortigiani“-Arie in Forte-Exzesse hetzte, die sich alsbald verheerend auswirkten. Als sich dann zu Ende des zweiten Aktes im fordernden Duett mit Gilda die Folgen zeigten und Keenlyside die Bühne verlassen musste, unterbrach Chung nicht etwa, sondern nötigte den vom Virus und dem Dirigenten Bezwungenen, für qualvolle stimmlose Minuten auf die Szene zurückzukehren. Den zweiten Skandal generierten zwei Buh-Rufer, die Keenlyside für seinen löwenmutigen Einsatz auch noch mit Missfallensbekundungen tangierten (Anmerkung des Verfassers: In meiner Stehplatzzeit hätten sie am Rand der handgreiflichen Zurechtweisung gebuht).