Umso mehr hatten Räumtrupps und Pannenhelfer in Oberkärnten zu tun. Der Neuschneezuwachs war laut Paul Rainer von der Wetterwarte Klagenfurt "beachtlich", so kamen im Lesachtal bis in der Früh 70 Zentimeter dazu, in Bad Bleiberg waren es sogar 80 Zentimeter. Entsprechend hoch ist die Lawinengefahr, in den Karnischen Alpen wurde Stufe Vier ausgerufen, im Rest von Oberkärnten wurde die Gefahr als "erheblich" eingestuft.
Im Lesachtal blieb die Gailtal-Bundesstraße wegen der hohen Lawinengefahr gesperrt, die Straße wurde in der Früh lediglich für einen Rettungstransport provisorisch geräumt. Ein Unternehmer war beim Abschaufeln eines Vordaches vier Meter abgestürzt und hatte Schulterverletzungen erlitten. Er wurde ins Krankenhaus Hermagor gebracht.
Häuser evakuiert
Generell galt jedoch ein Fahrverbot, auch auf den Nebenstraßen. Die Polizei ersuchte zudem via Radio ältere bzw. alleinstehende Menschen in den Seitentälern, ihre Häuser vorläufig nicht zu verlassen. Am Vormittag wurde auch die Bleiberger Landesstraße wegen Lawinengefahr gesperrt, sie bleibt zumindest bis Freitag zu. Einige Häuser, die in der Roten Zone stehen, wurden wie schon vor eineinhalb Wochen evakuiert.
Der Zentralraum Kärntens und die östlichen Landesteile blieben vom Schneechaos hingegen völlig verschont. In der Landeshauptstadt gab es einige Zentimeter Matsch, einige Kilometer östlich waren die Wiesen überhaupt grün.
1,60 Meter dicke Schneedecke
Auf der Villacher Alpe war die Schneedecke vor dem neuerlichen Mittelmeertief bereits mehr als 1,60 Meter dick gewesen, inzwischen ist noch einmal ein halber Meter dazugekommen. Das ist für Dezember enorm viel, der Rekord aus den 60er Jahren dürfte aber nicht fallen. Rainer: "Davon sind wir noch weit entfernt, damals gab es mehr als drei Meter Schnee."
Kräftig nachgelegt wurde auch am Nassfeld oberhalb von Hermagor, im Raum Kötschach-Mauthen betrug der Zuwachs am Berg rund einen Meter. Jeweils 50 Zentimeter Neuschnee meldeten die Turracher Höhe und der Katschberg, wo ebenso wie am Nassfeld die Lifte bereits in Betrieb sind. (apa/red)