Wirtschaftsstandort Österreich stoppt seinen Abwärtstrend

Österreich auf Platz 19 der weltweit attraktivsten Wirtschaftsstandorte

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Österreich liegt laut der Metastudie, in der fünf internationale Indizes untersucht wurden, auf Platz 19 der weltweit attraktivsten Wirtschaftsstandorte. Nummer eins ist die Schweiz, vor Schweden, den USA, die Niederlande und Finnland. "Österreich ist in keinem Ranking in den Top 10, aber in vier Rankings in den Top 20", sagte Bernhard Gröhs, Managing Partner von Deloitte Österreich heute in Wien vor Journalisten. In drei Rankings konnte sich Österreich gegenüber dem Vorjahr leicht verbessern, das sind der Global Competitiveness Index, der World Competitiveness Index und der Better Life Index. Stabil blieb das Land im Networked Readiness Index, ein Absinken gab es im Global Innovation Index.

Wie es nun weitergehe, liege an uns allen, so Gröhs. "Jetzt kann es nur ein wenig oder viel besser werden." Das Ziel müsse sein, bis 2025 unter die Top 3 Wirtschaftsstandorte Europas und unter die Top 10 weltweit zu kommen, um den Wohlstand, den die Menschen in Österreich gewohnt sind, zu sichern. Chancen dorthin zu kommen, böten die anziehende Konjunktur und die Reformbereitschaft der Regierung, doch müssten Maßnahmen nun rasch und konsequent umgesetzt werden, damit die Wirtschaft wieder brumme.

Im Deloitte Radar 2017 werden sieben Faktoren untersucht, die für den Standort entscheidend sind. Bei der Regulierung schneidet Österreich schwach ab, Grund dafür sind zu viele Auflagen und hoher Bürokratieaufwand. "Das muss kräftiger beseitigt werden, als wir das bisher gewohnt waren", sagte Gröhs. Das sei eine große Hürde für Investoren und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Bei der Unternehmensinfrastruktur und dessen Umfeld erreicht Österreich vier von fünf Punkten, die Tendenz ist stabil, sagte Barbara Edelmann, Partnerin bei Deloitte Österreich. Die traditionelle Infrastruktur sei positiv zu bewerten, Nachholbedarf gebe es bei der digitalen Infrastruktur. Ein Ausbau der Infrastruktur wäre auch für Erneuerbare Energien und Greentech wichtig. Österreich sei zum Beispiel bei der Neuzulassung von Elektroautos Spitzenreiter, ein Ausbau eines flächendeckenden E-Tankstellennetzes wäre daher wichtig.

Im Bereich Digitalisierung, Innovation, Forschung und Technologie erreicht Österreich wie im Vorjahr ebenfalls vier von fünf Punkten. Österreichs Unternehmen zeigen hohe Innovationsbereitschaft, positiv sei auch, dass die Forschungsprämie von 12 auf 14 Prozent erhöht werden soll. Verbesserungspotenzial sieht Edelmann bei der Effizienz der eingesetzten Mittel, aus den Forschungsgeldern sei mehr herauszuholen. Sie spricht damit unter anderem Lizenz- und Patentumsätze an.

Bei der Verfügbarkeit von Arbeitskräften rangiert Österreich im unteren Bereich. Die Arbeitslosigkeit steigt laut jüngsten Meldungen in Österreich zwar wieder weniger, bei Arbeitszeitflexibilisierung und Chancengleichheit hinkt Österreich der gelebten Praxis aber hinterher, so Deloitte-Österreich-Partnerin Gundi Wentner. Auch in diesem Bereich sei Digitalisierung ein wichtiges Thema, vor allem Kinder und Jugendliche müssten besser darauf vorbereitet sein, als sie es bisher sind.

Top-Werte erreicht Österreich bei der Lebensqualität, ebenfalls ein wichtiger Standortfaktor. "Den Menschen und Wirtschaftstreibenden ist das oft nicht bewusst", meinte Wentner. Stattdessen werde zu oft gejammert.

Um eine Verbesserung der Standortqualität zu erreichen, müsse man sich auf vier Hebel fokussieren, statt sich in vielen Maßnahmen zu verlieren, so Gröhs. Digitalisierung und Innovationen seien voranzutreiben, die Politik müsse smart regieren und Regulierung zurückfahren und die Vielfalt in der Bevölkerung müsse genutzt werden.

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