Winterwetter - Ein Dutzend
Schulen im Waldviertel geschlossen

Schon mehr als 400 Feuerwehreinsätze - Evakuierungen auf Hoher Wand

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    Aufgrund des eisigen Winterwetters muss sogar das Bundesheer aushelfen.

    Neustift an der Rosalia, Burgenland

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    Der Panzer auf Erkundungsfahrt auf der L223 bei Neustift .

Der Transport der Kinder mit Autobussen in die Schulen wäre aufgrund der Witterungsverhältnisse zu gefährlich, sagte Alfred Grünstäudl, Bildungsbeauftragter für das Waldviertel, Dienstag früh zur APA. Die etwa ein Dutzend Schulen - u.a. in Albrechtsberg, Bärnkopf, Gutenbrunn, Martinsberg, Ottenschlag und St. Johann/Weinzierl - blieben daher geschlossen, "bis sich die Lage normalisiert".

Stündlich mehr Einsätze

Die Feuerwerheinsätze "werden stündlich mehr", zog Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos, am Dienstagnachmittag eine Zwischenbilanz. Etwa 1.000 Helfer von 82 Feuerwehren seien bisher ausgerückt. "Entspannung ist nicht in Sicht."

Laut Resperger standen allein seitens der Feuerwehr 15 Großstromgeneratoren im Einsatz. "15 weitere haben wir in Reserve." Im Waldviertel gebe es "praktisch minütlich Notrufe, dass Bäume auf Straßen, Autos, Dächer oder Zäune stürzen".

Zu einem neuen "Hotspot" wurde im Laufe des Tages die Nationalparkgemeinde Hardegg (Bezirk Hollabrunn). Dort war laut Resperger eine Siedlung mit etwa 60 Menschen ohne Strom. Die Feuerwehr sorgte für die Energie- und auch die Trinkwasserversorgung. Auch eine Sprenggruppe war im Einsatz, um umgestürzte Baumgruppen gefahrlos beseitigen zu können.

Bäume zentimeterdick mit Eis überzogen

Zentimeterdick mit Eis überzogenen Bäume hielten indes die Feuerwehren weiterhin auf Trab. Laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger dürften Tausende bereits zu Bruch gegangen sein. Neben dem Raum Ottenschlag gab es Eis-Einsätze auch in den Bezirken Gmünd, Waidhofen a.d. Thaya, Horn und Hollabrunn. Allein in der Nacht auf Dienstag mussten Feuerwehren 54 Mal wegen umgestürzter Bäume ausrücken, bilanzierte der Sprecher in der Früh. Großteils waren die Holzriesen auf Fahrbahnen, aber auch auf Hausdächer und Garagen geknickt. "Die Schäden lassen sich überhaupt noch nicht abschätzen", so Resperger.

Einige Verkehrsunfälle in der Nacht auf Dienstag in der Region verliefen mit Blechschäden glimpflich. Fahrzeuge waren jeweils gegen Bäume oder starke Äste gekracht, die auf Straßen gestürzt waren.

So haben NEWS.AT-User das Winterchaos wahrgenommen:

Stromausfälle im Waldviertel

Auch Stromausfälle sorgten laut Resperger für mehrere Feuerwehreinsätze. Am Dienstag waren vorerst sieben Großstromgeneratoren des NÖ Landesverbandes aufgeboten, u.a. in Arbesbach, Großnondorf, Grainbrunn und in der Stadt Zwettl. Grainbrunn in der Gemeinde Sallingberg sei am Montag von 6.00 bis 21.15 Uhr stromlos gewesen, berichtete der Sprecher. Unter anderem habe ein Landwirt deshalb seine Kühe nicht mehr melken können.

Für Dienstag gingen die Feuerwehren von einer weiterhin massiven Einsatztätigkeit im Waldviertel aus. Mit einer Änderung der aktuellen Wetterlage sei vorerst nicht zu rechnen, hieß es.

Auch Bundesstraßen gesperrt

Der NÖ Straßendienst hat am Dienstag etwa 50 Straßenverbindungen aufgezählt, die im Waldviertel wegen Baumbruchs und Glättebildung gesperrt waren. Dazu zählten u.a. auch die B5 zwischen Eisgarn und Grametten und die B2 zwischen Eggenburg und Maria-Dreieichen. Vereinzelt Reifglättebildung gab es überdies im Süden des Bundeslandes im Raum Aspang und Neunkirchen.

Die EVN sprach am Dienstagnachmittag von etwa 2.000 Kunden, die im Waldviertel ohne Strom seien. Dutzende Notstromaggregate aus den Kundenzentren seien inzwischen in die Bezirke Zwettl, Horn und Krems gebracht worden, sagte Stefan Zach, Sprecher des Energieversorgers, zur APA. EVN-Mitarbeiter würden nicht nur Störungen beheben. Sie seien auch damit beschäftigt, den Einsatz der Aggregate zu koordinieren.

Es kämen "laufend neue Meldungen" über Störungen, erklärte Zach. "Die Witterung ist leider nicht auf unserer Seite."

Evakuierungen im Bereich Hohe Wand

Eine ähnliche Wettersituation wie in Teilen des Waldviertels hat sich auch im Bereich Hohe Wand (Bezirk Wiener Neustadt) ergeben. Wegen vereister Bäume mussten noch am Montagabend einige Holzhäuser geräumt werden. Elf Personen seien evakuiert werden, hieß es auf Anfrage bei der Bezirkshauptmannschaft. Die einzige öffentliche Zufahrtsstraße (L4188) ist gesperrt.

Es habe die Gefahr bestanden, dass Menschen etwa durch umstürzende Bäume zu Schaden kommen könnten, begründete die Behörde die Maßnahme. 31 weitere Bewohner seien auf der Hohen Wand geblieben. Sie würden in aus Stein gebauten Häusern leben und wüssten, dass sie möglicherweise "länger ausharren müssen", hieß es seitens der Bezirkshauptmannschaft.

Es gebe eine Notabfahrt über eine Forststraße. Die Behörde verfüge zudem über Adressen- und Telefonlisten der auf der Hohen Wand verbliebenen Bewohner.

Burgenland: Weiter Sperre wegen vereister Bäume

In der burgenländischen Gemeinde Forchtenstein (Bezirk Mattersburg) gibt es vorerst keine Entwarnung für die Bewohner im Ortsteil Rosalia: Weil durch die Eislast immer noch Bäume umstürzen, bleibt die L223 gesperrt, auch von niederösterreichischer Seite ist die Zufahrt unmöglich. Eine Aufhebung der Sperre war heute, Dienstagfrüh zunächst nicht absehbar.

Die Einsatzkräfte raten den Bewohnern derzeit vor allem Eines: "Drinnen bleiben", so der Kommandant der Feuerwehr Neustift an der Rosalia, Michael Sauerzapf zur APA. Im Freien ist es derzeit nicht nur unwirtlich, sondern in der Nähe von Bäumen auch gefährlich.

Die Rosalia war heute, Dienstagfrüh, weiterhin in Nebel gehüllt, die Temperatur lag unter dem Gefrierpunkt. In Waldnähe wird die herrschende Stille im Schnitt gut alle 30 bis 60 Sekunden von lautem Knacken und Krachen unterbrochen, wenn wieder ein Baum oder ein Ast unter der eisigen Last kapituliert hat und zu Boden kracht.

Feuerwehr-Einsätze in der Oststeiermark

Gefrierender Regen und Nebel sorgen seit dem Wochenende im oststeirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld für bisher rund 50 Feuerwehr-Einsätze wegen Eisbruchs. Bäume halten der Last nicht stand und fallen um, oder Äste brechen ab. Nahe Pöllau krachte am Montag ein Baum auf einen vorbeifahrenden Lkw und traf die Fahrerkabine. Der Lenker blieb unverletzt, hieß es am Dienstag seitens der Einsatzkräfte.

Besonders betroffen seien laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) die Bereiche zwischen 600 und 1.400 Metern Seehöhe. Dort halte sich eine feuchte Luftschicht mit Temperaturen unter null Grad Celsius. Die gefrierenden Tröpfchen sorgen nicht nur für abstrakte Eiswelten sondern auch für Probleme auf den Straßen. Fahrbahnen werden immer wieder von umfallenden Bäumen verlegt. Vor allem das Wechselgebiet und die Gemeinde Pinggau sind seit Samstag immer wieder betroffen, so Hans Peter Feichtinger vom Bereichsfeuerwehrverband Hartberg.

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