Winterwetter - Chaos in Großbritannien und Irland

Die Infrastruktur geriet an ihre Grenzen

von

Seit vier Tagen ist das öffentliche Leben in Großbritannien und Irland wie eingefroren. Anhaltende Minustemperaturen sind ungewöhnlich für die vom warmen Golfstrom verwöhnten Länder. Dementsprechend hart treffen die Briten und Iren Kälte und Schnee. In dieser Woche machten ihnen gleich zwei Wetterphänomene zu schaffen: Die Kältewelle aus dem Osten, "Beast from the East" (Bestie aus dem Osten) genannt, und Sturm Emma, der heftige Winde und noch mehr Schnee und Blitzeis vom Atlantik mitbrachte.

Flughäfen in beiden Ländern mussten Hunderte Flüge streichen. Zeitweise waren die Airports in Edinburgh, Glasgow und Dublin ganz geschlossen. Gestrandete Passagiere schliefen in Terminals auf Bänken und Feldbetten. Ihnen geht es noch gut, im Vergleich zu Tausenden, die auf Straßen in Großbritannien in ihren Autos stecken blieben. Manche warteten 18 Stunden auf Hilfe. Alle Zugverbindungen zwischen England und Schottland wurden eingestellt.

Besonders heftig traf es Schottland, den Norden und Südwesten Englands sowie Teile von Wales. In der Nähe von Manchester wurde die Armee beauftragt, Menschen von eingeschneiten Autobahnen zu befreien. Eine Frau im Nordosten Englands brachte am Donnerstag ein Baby am Straßenrand im Schnee zur Welt. Premierministerin Theresa May änderte kurzfristig den Ort für ihre Grundsatzrede zum Brexit am Freitag - von Newcastle im Nordosten nach London.

Doch auch in der Hauptstadt herrschten in dieser Woche widrige Wetterbedingungen. Viele Pendlerzüge fielen aus, an normalerweise betriebsamen Londoner Bahnhöfen herrschte gespenstische Ruhe. In vielen Gebäuden froren die Wasserleitungen ein.

Zwischenzeitlich hatte der Betreiber des britischen Gasnetzes National Grid gewarnt, die Vorräte könnten nach vier Tagen klirrender Kälte knapp werden - doch am Freitag gab es Entwarnung. Für das Wochenende sagten die Meteorologen zumindest für den Süden Großbritanniens eine Entspannung und leicht steigende Temperaturen voraus.

Kommentare