Wifo-Studie: 1.500 Euro Mindestlohn betrifft 291.000 Personen

Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen "gering"

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Ende Juni hatten sich die Sozialpartner auf eine Erhöhung des kollektivvertraglichen Mindestlohns geeinigt, aber keinen Kompromiss bei der Arbeitszeitflexibilisierung erreicht. Die Gewerkschaft fordert 1.700 Euro Mindestlohn in Österreich. Die Regierung hat in ihrem überarbeiteten Regierungsprogramm Ende Jänner die Themen Arbeitszeitflexibilisierung und Mindestlohn-Erhöhung den Sozialpartnern überlassen und ihnen eine Frist bis Ende Juni gesetzt.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) untersuchte in einer Simulation die Effekte eines Mindestlohns von 1.500 und 1.700 Euro auf die Personen- und Haushaltseinkommen sowie ihre Verteilung. Im zweiten Schritt wurden die gesamtwirtschaftlichen Effekte berechnet.

Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen eines Mindestlohnes sind nach Ansicht der Wifo-Ökonomen "gering". Das liege an einem "verhältnismäßig moderaten Anstieg der gesamten Haushaltseinkommen" durch den Mindestlohn und an "den in gegensätzliche Richtungen laufenden Wirkungskanälen". "Insbesondere die Beschäftigung verändert sich kaum." Ein höheres verfügbares Einkommen führe zu steigenden Konsumausgaben, die Exporte würden aber aufgrund des Preiseffektes sinken. "Der Konsumeffekt ist dabei im unteren Einkommensdrittel am stärksten", schreiben die Studienautoren.

In der Simulation wird von einer vollständige Einführung des Mindestlohnes im Jahr 2017 ausgegangen. Eine stufenweise Einführung bis zum Jahr 2020, wie von den Sozialpartner vereinbart, hätte aufgrund der Inflation in diesem Zeitraum "merklich schwächere Effekte, wenn nicht auch die Höhe des Mindestlohnes angepasst wird".

Ein Mindestlohn von 1.700 Euro würde laut Wifo-Berechnungen 548.000 Personen oder 17,2 Prozent der unselbstständig Beschäftigten betreffen. Der durchschnittliche Stundenlohn würde dadurch um 1,55 Euro oder 18,8 Prozent steigen.

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