Wort "Neger" in
Schultest verwendet

Legasthenie-Übung in AHS: Schwarze Schülerin musste Wort "Neger" suchen

von Skandal in Wiener Schule: Kinder mussten das Wort "Neger" suchen und anstreichen. © Bild: Thinkstock

Der Journalist Simon Inou machte auf den Fall über Twitter aufmerksam und löste so eine heftige Debatte aus. Inou forderte via Twitter, das Lernmaterial auf Diskriminierung zu überprüfen.

Arbeitsmaterial von 1972 übernommen

"Von dem Arbeitsblatt distanzieren wir uns deutlich. Wir akzeptieren Rassismus an Schulen nicht", betonte die Leiterin der AHS-Abteilung im Stadtschulrat, Gabriele Dangl. Der Behelf stamme aus dem Jahr 1972. Die verantwortliche Wiener AHS-Lehrerin wird nun vor den Stadtschulrat geladen.

Auf dem Arbeitsblatt mit Anagrammen mussten die Schüler im Rahmen einer unverbindlichen Übung für Kinder mit Legasthenieproblemen die Wortkombination "Neger/Enger" finden. Zur Auswahl standen daneben noch Kombinationen dieser Worte mit den Begriffen "Regen" und "Gerne".

Das Arbeitsblatt sei im Jahr 1972 "offenbar unreflektiert" vom Unterrichtsministerium approbiert worden und stamme aus einem Förderheft für Legastheniker, so Dangl. "So etwas hat heutzutage ganz klar keine Berechtigung." Man werde alle Schulen informieren, dass etwaige Altbestände nicht mehr zum Einsatz kommen dürfen.

Gespräch mit Lehrerin geplant

Bei dem Gespräch mit der Lehrerin werde man genau recherchieren, warum dieses Material zum Einsatz gekommen sei, betonte Dangl. "Die Kollegin galt bisher als sehr schülerfreundlich. Dementsprechend wird nach dem Gespräch die Überlegung sein, welche dienstrechtlichen Konsequenzen daraus erwachsen." Eine Suspendierung der Lehrerin komme bis dahin nicht infrage, da keine Gefahr im Verzug vorliege.