Wien Energie hat alle Kraftwerke hochgefahren

Klirrender Frost bringt Strom- und Wärmeproduktion auf Hochtouren

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In Wien heizen 380.000 Haushalte mit Fernwärme von der Wien Energie. Der Energiekonzern der Hauptstadt hat alle Kraftwerke hochgefahren.

Neben den Müllverbrennungsanlagen und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen decken auch die Fernheizwerke etwa in Leopoldau, Inzersdorf oder Spittelau die Bedarfsspitzen. Auch die Heizwasserkessel sind zugeschaltet, teilte das Energieunternehmen mit.

Der heutige Dienstag war der bisher kälteste Tag dieses Winters. In der Früh (zwischen sieben und neun Uhr) lag die Wärmebedarfsspitze nach Wien-Energie-Angaben sogar bei mehr als 2.300 Megawatt (MW) - womit der absolute Rekord in greifbare Nähe gerückt sei.

Ein All-time-high hatte es am 3. Februar 2012 gegeben. Damals hatte die Wärmeerzeugung 2.400 Megawatt bei minus 15 Grad Celsius erreicht. Zum Vergleich: An einem durchschnittlichen Wintertag liegt die Wärmeleistungsspitze in Wien bei 1.600 Megawatt.

Dennoch: Auch wenn es aktuell besonders kalt ist und der extreme Frost auch am Donnerstag noch anhalten dürfte, so war der Winter bis Anfang Februar ungewöhnlich mild. Das hat jedenfalls bis Mitte Februar die Statistik der Energielieferanten geprägt. Eine Zwischenbilanz der Heizsaison von Oktober bis Mitte Februar ergab, dass der Wärmeverbrauch in Wien etwa 8 Prozent im 30-jährigen Vergleich unter dem eines durchschnittlichen Winters lag sowie 10 bis 15 Prozent unter den Werten vom Vorjahr. "Mit der Frostperiode wird der diesjährige Winter etwas 'normaler'", findet die Wien Energie. Die Heizsaison ist noch nicht zu Ende. Erst Ende März kann Bilanz gezogen werden.

Die Energieversorger haben sich entschlossen, mit der Zahlung säumigen Haushalten nicht das Gas abzudrehen, solange es so kalt ist. Bei der Wien Energie gilt diese Zusage bis Anfang nächster Woche, wie Geschäftsführer Michael Strebl in einer Aussendung am Dienstag versicherte. Bei der EVN, wo laut ORF-"Morgenjournal" üblicherweise pro Jahr 200 bis 300 Haushalte von länger andauernden Abschaltungen betroffen sind, gilt die Kälteausnahmeregelung für die nächsten besonders kalten Tage.

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