"Abzocke" von Altbaumietern

AK überprüfte 119 Verträge - Mieten im Schnitt um rund 200 Euro pro Monat zu hoch

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Wien - "Abzocke" von Altbaumietern

Die AK hat Mietern angeboten, ihren Mietzins von befristeten Mietverträgen im Altbau zu prüfen. Der Check von 119 Verträgen habe gezeigt: Diese Mieter zahlten im Schnitt um rund 200 Euro pro Wohnung und Monat zu viel, inklusive Umsatzsteuer waren es sogar fast 220 Euro. Die Vermieter haben laut AK mehr als zwei Drittel unrechtmäßig auf die Miete aufgeschlagen.

Unerlaubter Mietaufschlag: 71 Prozent

Die meisten Verträge waren auf fünf oder drei Jahre befristet - einige wurden mehrmals verlängert. Die Wohnungsgröße betrug durchschnittlich 67 Quadratmeter. Die Vermieter haben im Schnitt 502 Euro an Hauptmietzins (netto) verlangt. Nach Prüfung von Lage und Ausstattung habe sich gezeigt: Im Schnitt hätten nur 303 Euro an Hauptmietzins vorgeschrieben werden dürfen.

Rechne man die Umsatzsteuer dazu, betrug der "unerlaubte Mietaufschlag" laut Arbeiterkammer rund 71 Prozent. Die Überzahlung machte für einen Durchschnitts-Haushalt mehr als 2.600 Euro im Jahr aus.

AK-Rat: Miete zurückholen

Der krasseste Fall: Für eine 92 Quadratmeter große Wohnung wären 575 Euro Hauptmietzins zulässig gewesen. Der Vermieter verlangte rund 1.087 Euro. Der Mieter zahlte laut AK im Jahr inklusive Umsatzsteuer um über 6.700 Euro zu viel an Miete. Lediglich eine einzige Wohnung war günstiger als der zulässige Richtwertmietzins. Der Vermieter verlangte 248 Euro Hauptmietzins, obwohl 280 Euro zulässig gewesen wären.

Die Arbeiterkammer hat die Mieter über die unrechtmäßigen Überzahlungen informiert und ihnen geraten, ihre Ansprüche vor der Schlichtungsstelle durchzusetzen. Es sei, so wurde betont, auch nach Beendigung des Mietverhältnisses noch ein halbes Jahr Zeit, die zu viel bezahlte Miete inklusive Umsatzsteuer und Zinsen zurückzuholen.

ÖVI fordert Evaluierung des Richtmietzins

Nachdem die Wiener Arbeiterkammer die oft überhöhten Mieten in Wiener Altbauwohnungen als "Abzocke" kritisiert hat, meldet sich nun der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) zu Wort: In einer Aussendung forderte ÖVI-Präsident Georg Flödl die Überarbeitung des Mietrechts und vor allem eine Evaluierung des bestehenden Richtmietzins in Wiens.

"Unverständlich bleibt nach wie vor, warum der Gesetzgeber österreichweit ausgerechnet in Wien den zweitniedrigsten Richtwert verordnet hat", so Flödl. Er wünschte sich die Wiedereinführung der Beiräte zur Festsetzung des Richtwertes. Die Vorwürfe der Arbeiterkammer an die Vermieter will der ÖVI-Chef nicht gelten lassen: "Es ist mehr als einseitig, die Diskussion 'Leistbares Wohnen' einzig und allein auf dem Rücken der privaten Vermieter zu führen."

Stattdessen bedürfe es bei der Reform des Mietrechts eines fairen Ausgleichs zwischen Mietern und Vermietern. In Sachen leistbares Wohnen sieht Flödl vor allem den sozialen Wohnbau der Stadt gefordert, der treffsicherer werden müsse: "Mit dem in Österreich außerordentlich hohen Anteil an Sozialwohnungen sollte eine einkommengerechte Wohnraumversorgung gut lösbar sein", so der ÖVI-Chef.

Kommentare

Michael Schneider

Wer zuviel zahlt oder gezahlt hat, dem wird auf www.mietfuchs.at geholfen. Einfach Daten eingeben - nachrechnen - und anfragen! Es zahlt sich aus..!

man sollte auch nicht vergessen, der STAAT bekommt auch bei jedem Mietvertrag STEUERN, STEUERN und nochmals STEUERN...................also, dann sollte man diese auch teilweise rückfordern können. Na das würde ich mir gerne anschauen.

Bullshit - der Staat soll endlich aufhören sich dauernd in Dinge einzumischen die ihn nichts angehen! Miete ist Sache zwischen Mieter und Vermieter und diese wäre sofort um 25% oder mehr unten wenn man die Besteuerung der Mieteinnahmen ändern würde bzw. die Abschreibung der Immobilien ordentlich verkürzen würde.

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