"Wie ein Wunder": Siamesische Zwillinge
bei Mammut-OP in USA erfolgreich getrennt

Mädchen wurden ganze 15 Stunden lang operiert Organe aufgeteilt - Mit Puppen auf Eingriff vorbereitet

"Wie ein Wunder": Siamesische Zwillinge
bei Mammut-OP in USA erfolgreich getrennt

Mehr als 15 Stunden war ein 35-köpfiges Klinik-Team im Einsatz, die von Bauch bis Hüfte miteinander verwachsenen siamesischen Zwillinge zu trennen. Direkt im Anschluss machten sich zwei Ärzte-Teams in getrennten Räumen daran, in weiteren zehn Stunden die Wunden der Kinder zu schließen.

"Es ist unglaublich, was die Ärzte geleistet haben. Sie sagen, es hätte nicht besser laufen können", jubelten die Eltern der Mädchen, Jake und Errin Herrin, auf ihrer Familienwebsite, als beide Mädchen auf die Intensivstation verlegt werden konnten. "Es ist ein Wunder geschehen", freute sich der Vater bereits nach der ersten Mammut-OP.

Zur schnelleren Heilung sollen die kleinen Patientinnen nun mehrere Tage in einem künstlichen Koma verweilen. Wenn alles nach Plan läuft, kommt auf Maliyah in wenigen Monaten eine weitere große Operation zu. Dann soll sie von ihrer Mutter Erin eine Spenderniere erhalten.

Organe aufgeteilt
Die Schwestern teilten sich eine Niere, die Leber und den Dickdarm. Die Ärzte hatten vorab entschieden, dass Kendra ihre Niere behalten soll, während Maliyah nach der Trennung an die Blutwäsche angeschlossen werden muss. Nach Angaben des Krankenhauses sind damit zum ersten Mal siamesische Zwillinge mit nur einer Niere getrennt worden. Weil Dialyse und Nierentransplantation bei Babys riskant sind, hatten die Ärzte den Eingriff auch so lange hinausgezögert. Gewöhnlich erfolgen Trennungs-Operationen im ersten Lebensjahr.

Die Mädchen seien vor dem Eingriff "unglaublich tapfer" gewesen, vermerkten die fünffachen Eltern auf ihrer Webseite. Während der langen Wartezeit führten sie über die wichtigen Schritte der Operation Buch. "Alles läuft so reibungslos, wie man es sich nur wünschen kann". Nur eines der Mädchen musste elf Stunden nach Operationsbeginn mit einer Blutkonserve versorgt werden. Die Ärzte hatten sich in stundenlanger Feinarbeit vom Hüftbereich über Darm und Blase bis zur Teilung der Leber hochgearbeitet. Wie vorab geplant konnten die Mädchen jeweils "ihr" Bein behalten, das sie von Geburt an bewegen konnten. Später sollen beide zusätzlich eine Prothese bekommen.

Mit Puppen auf Eingriff vorbereitet
Die dunkelblonden Mädchen, die wie "beste Freundinnen" gern herumtollen und gelernt haben, mit einem Hilfsgerät zu gehen, waren spielerisch auf den Eingriff vorbereitet worden. Im Krankenhaus durften sie eigens angefertigte Zwillings-Püppchen mit einer Schere "operieren". Ihre 25-jährige Mutter ist zuversichtlich, dass sich Kendra und Maliyah schnell an die Trennung gewöhnen werden. Mit strahlender Miene hätten sie am Vorabend der Operation verkündet: "Morgen werden wir auseinander geschnitten".

(apa/red)