Wie ticken Sie & Er im Bett? PLUS: WOMAN-
Test: So groß ist ihr erotisches Potenzial!

Guter Sex ist lernbar: Wo Ihre Schwächen liegen! Wie man lernt, seine eigenen Wünsche auszudrücken

Wie ticken Sie & Er im Bett? PLUS: WOMAN-
Test: So groß ist ihr erotisches Potenzial!

Fakt ist: Männer kommen lieber direkt zur Sache, Frauen nach einem lustvoll-romantischen Vorspiel. Die Gründe dafür sind schnell gefunden. "In der Sexualität spielt das biologische Programm eine wesentliche Rolle", erklärt der deutsche Psychologe, Paar- und Sexualtherapeut und Autor des Ratgebers "Guter Sex trotz Liebe" Ulrich Clement den gravierenden Unterschied im Sexualverhalten der Geschlechter.

Sex wie die Neandertaler ...
Zwar hat sich der Mensch weiterentwickelt, aber wenn es um Sex geht, dann ticken wir noch immer wie die Neandertaler. Ob wir das nun so wollen oder nicht. Die biologische Rasterfahndung läuft, wie der Experte erläutert, bei Männern nach den folgenden drei Kriterien ab: "Wie sieht sie aus, ist sie bereit, ist die Gelegenheit günstig?" Der Mann geht also schnell, sachlich und zielorientiert vor. Die weiblichen Kriterien sind vielschichtiger und nicht so flott zu überprüfen. "Frauen versichern sich immer wieder, ob er ein guter Versorger und verlässlich ist, ob sie sich ihm aussetzen und mit ihm rechnen können." Naturgemäß nimmt dieser Check wesentlich mehr Zeit in Anspruch ...

Die Wunschvorstellung
Zwar diktiert die Biologie unser Sexualverhalten, aber laut einer kürzlich veröffentlichten weltweiten Sexualstudie des Pharmakonzerns Bayer mit 25.000 Befragten haben Männer und Frauen ähnliche sexuelle Bedürfnisse. Sowohl Männer als auch Frauen träumen von der großen, ungehemmten Lust. Sex spielt für 75 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer eine sehr bedeutende Rolle in ihrem Leben. Und für 96 Prozent der Männer und 89 Prozent der Frauen ist es sehr wichtig, ihren Partner zu befriedigen.

Die Wirklichkeit
Trotz des guten Willens sieht die Realität in Liebesbeziehungen jedoch meist anders aus: Im Bett wird vor allem geschlafen - und dann und wann gibt es Kuschelsex, Einschlafsex, Zwischendurchsex. Leidenschaft herrscht meist nur zu Beginn einer Beziehung, danach geht es mit der Lust bergab. In einer Studie der Universität Göttingen von 2005 mit 51.000 Teilnehmern gab bei 65 Prozent der Paare mindestens einer der Partner an, mit seinem Sexualleben unzufrieden zu sein.

Immer wieder anders ...
Mehr als die Hälfte der befragten Paare haben maximal einmal die Woche Sex, 17 Prozent sagten, sie hätten in den letzten vier Wochen überhaupt keinen Sex gehabt. Der scheinbare Widerspruch - Sex ist mir wichtig und Unzufriedenheit im Bett - löst sich bei detaillierter Betrachtung auf. "Sex ist mir wichtig kann vieles heißen", erklärt Experte Clement. Etwa: "Ich will, dass es öfter passiert, es sollte schön inszeniert werden, es sollte spontaner sein und vor allem nicht immer nach dem gleichen Schema ablaufen."

Reden, reden, reden
Zwar wird sowohl in Talkshows als auch in großer Freundesrunde munter über Sadomaso und multiple Orgasmen geplaudert, aber in der Partnerschaft wird kaum über Intimes gesprochen. Nur 25 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen würden zwecks Verbesserung der Sexualität mit ihrem Partner reden. Sagt einer nun, ihm sei fad, so fügt er dem anderen eine Kränkung zu." Und das ist für beide nicht einfach. Aber notwendig, damit Bewegung in die verkehrsberuhigte Zone kommt. Dazu Clement: "Es lohnt sich, diese Hürde zu überspringen, denn dann erst merken Paare, dass Reden über Sex zwar nicht leicht ist, aber sehr viel bringt."

Sich selbt entdecken
Um Klarheit über ihre Wünsche zu erlangen, rät der Experte, "sollten Frauen erst mal für sich selbst herausfinden, was sie noch nicht entdeckt haben. Hilfreich dabei ist, sich folgende Fragen zu stellen: Wann war es schon mal gut? Welche Fantasien habe ich? Was spricht mich an? Worauf kommt es mir an?" Erst nachdem Sie etwas mehr über sich selbst erfahren haben, sollten Sie mit Ihrem Partner darüber reden. Und danach erst kann gemeinsam herausgefunden werden, was man daraus machen möchte.

Lesen Sie mehr im WOMAN Nr. 23/2006!