"Wie lebt es sich als" ... Opernsänger: NEWS.at traf Wiens "erdigsten" Bariton

Vom gelernten Tuchhändler zum großen Bühnenstar Alfred Sramek plaudert aus dem Opern-Nähkästchen <b>VIDEO:</b> Teil 2 der wöchentlichen NEWS.at-Dokuserie

© Video: NEWS.at

Da wusste man noch nicht: "Was wird aus dem Buben?" - Der Stimmbruch ist normalerweise für junge, begabte Sänger eine schwierige Hürde, die er zum Glück mit Bravour nahm. Indem er einfach keinen hatte. Die Stimme wurde nur tiefer und tiefer. Bis zum Bariton.

Ein "normaler" Beruf musste her
Für Alfreds Eltern - Vater Hilfsarbeiter, Mutter Hausbesorgerin - musste er dennoch einen "normalen" Beruf erlernen, denn Familiensache war die Oper im Hause Sramek nicht. Scherzhaft meinte er später immer wieder: " Ich habe die Musikalität vom Vater und die Lautstärke von der Mutter. Sie hat das nicht sehr gerne gehört". Als gelernter Tuchhändler konnte sich der junge Mann dann doch noch ein Gesangsstudium gönnen. Und so kam Eines zum Anderen: Mit nur 23 Jahren wurde er an der Staatsoper engagiert.

Die Herausforderung
"Man macht verschiedene Tätigkeiten in einer Sekunde. Man muss singen, man muss richtig singen, man muss die Noten auswendig können, man muss den Text auswendig können, man muss auf den Dirigenten achten und man muss das Orchester hören. Also wenn man das alles zusammenbringt, dann ist schon sehr viel geschafft", beschreibt Sramek seinen Job sehr plastisch.

Eine flexible Familie
Die Arbeitszeiten sind unregelmäßig und oft steht er auch spät am Abend noch auf der Bühne. Da braucht man eine flexible Familie. Zum Glück hat unser Kammersänger eine Sängerin geheiratet. Da ist das kein Problem. Eher die Tratschgeschichten sind ein Thema als die problematischen Arbeitszeiten. Und in die großen Fußstapfen wird auch bereits gestiegen: Eine Tochter singt bei den "Vereinigten Bühnen Wien" in Tanz der Vampire. Und Tochter Nummer 2 ist in der Staatsoper für die Untertitel verantwortlich.

Wird man als Opernsänger reich?
"Nein, in der heutigen Zeit überhaupt nicht." Der Grund? "Jetzt haben wir einen sehr netten und höflichen und gut erzogenen und respektvollen Direktor. Den hatten wir ja 18 Jahre lang nicht, und der hat ja alles daran gesetzt, dass wir ja nicht viel verdienen. Aus welchen Gründen auch immer. Ich könnte es Ihnen sagen, aber es ist nicht interessant über ihn zu reden." Was sich seit Dominique Meyer verändert hat? "Man kann das mit einem Satz sagen: Wir werden wieder respektvoll behandelt."

Falls Sie Alfred Sramek persönlich auf der Bühne genießen wollen, hier seine nächsten Termine:

Am 15., 18., und 20. April spielt er den Mesner in Tosca; am 13., 16., 20., 23., und 26. Mai dann vor allem den Taddeo in "L'italiana in Algeri". Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.wiener-staatsoper.at/

Beatrix Konrader

Kommentare

Holender Jetzt trauen sich alle auf den früheren Direktor hinzuhacken. Dass Holender Sramek nach dessen schweren Krankheit Schritt für Schritt seine Partien wieder hat aufnehmen lassen bleibt unerwähnt. So ekelhaft kann er daher nicht gewesen sein.

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