Manipulationsskandal: Haftstrafen
für Dominique Taboga & Sanel Kuljic

Ehemalige Bundesligaspieler müssen ins Gefängnis - zwei Angeklagte freigesprochen

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Wettbetrug - Manipulationsskandal: Haftstrafen
für Dominique Taboga & Sanel Kuljic

Die höchste Strafe bekam Sanel Kulic mit fünf Jahren Haft. Die übrigen sieben Verurteilten müssen teilweise bedingte Freiheitsstrafen in der Höhe von einem Jahr bis zu vier Jahren verbüßen. Dominique Taboga muss von den drei Jahren Haft nur eines unbedingt absitzen. Der Profi-Spieler Thomas Zündel und einer seiner früheren Spielerkollegen wurden freigesprochen.

Zwei Monate der Verhandlung zu Ende

Rund zwei Monate und 15 Verhandlungstage dauerte der Prozess um den bisher größten österreichischen Wettskandal. Angeklagt waren fünf Profi-Fußballer und fünf weitere Personen, die von 2004 bis 2013 versucht hatten, über Spielabsprachen an das große Geld zu kommen. Am Ende standen nun acht Verurteilungen und zwei Freisprüche, gescheiterte Fußballerkarrieren und teilweise große finanzielle Probleme. Kuljic, ehemaliger ÖFB-Teamspieler, nahm das Urteil unter Tränen zur Kenntnis. "Sie waren ein Fußballgott, sie müssen diesen Schaden auch gegenüber ihren Fans erst einmal wieder gutmachen", sagte Richterin Elisabeth Juschitz zu Kuljic, den sie als "zentrale Figur in diesem Geschehen" bezeichnete.

Taboga, der bei den meisten Manipulationen dabei war, kam mit drei Jahren Haft, davon zwei bedingt, davon. Seine Angaben hatten geholfen, den Fall aufzudecken. Als Fußballer ist er lebenslang gesperrt, er strebt jetzt eine Karriere als Sportreporter an. "Es ist verwerflich, bei einem Sport, bei dem es um Fairness geht, das ins Gegenteil zu verkehren", sagte die Richterin zu ihm bei der Urteilsbegründung.

Erpressung, Nötigung, Veruntreuung, Falschaussage

Außer den Manipulationen standen auch Erpressung, Nötigung, Veruntreuung und Falschaussage im Raum, weil sich die Angeklagten teilweise gegenseitig zum Fortsetzen der Betrügereien zwingen wollten. Geld wurde auch verliehen und zurückerpresst, außerdem gab es die eine oder andere falsche Anschuldigung.

Alles in allem führte das dazu, dass neben Kuljic und Taboga sechs weitere Angeklagte zu Strafen in der Höhe von einem Jahr bedingt bis zu vier Jahren unbedingt verurteilt wurden. Bei einigen - so zum Beispiel Kuljic - wurde von vorneherein ein Fußfesselverbot verhängt. Taboga ist davon nicht betroffen und könnte unter Umständen seine Strafe zu Hause verbüßen.

Fußfessel für Dominique Taboga?

Fünf der Beschuldigten nahmen die Strafen an, die anderen fünf erbaten sich drei Tage Bedenkzeit. Dominique Taboga nahm das Urteil an Sanel Kuljic, erbat sich hingegen Bedenkzeit. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Thomas Zündel wurde mit einem weiteren Angeklagten freigesprochen und nahm das Urteil klarerweise an.

Taboga hat die Möglichkeit, für das eine unbedingt verhängte Jahr um eine Fußfessel anzusuchen. Die restlichen fünf Angeklagten erbaten sich drei Tage Bedenkzeit. Kuljic kann nun entscheiden, ob er Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung einlegen will. Die Staatsanwältin gab gar keine Erklärung ab, daher ist das gesamte Urteil nicht rechtskräftig.

Kommentare

Schnell gegangen bei den Kickern, wenn man sich andere Prozesse ansieht.

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