Viele Schmisse - schlechte Fechter:
Wie es bei Burschenschaften so zugeht

"Olympia": Martin Graf ist sogenannter "Alter Herr" Aufnahme von Frauen? Könnte zu "Reibereien" führen

Das Fechten ist in einer schlagenden Burschenschaft Pflicht, es ist auch Teil der Burschenprüfung - also des Aufstiegs vom "Fux" (Anwärter) zum "Burschen". Gefochten wird gegen Mitglieder anderer Verbindungen, nicht aber in der eigenen. Die Gegner werden nach körperlichen Voraussetzungen ausgesucht. Je nach Verbindung muss man mehrere Mensuren fechten. In der "Olympia" muss man als "Aktiver" laut Stefan viermal antreten.

Blut muss dabei nicht immer fließen, eine Mensur kann nach einer vorgegeben Zeit auch ohne Treffer zu Ende sein. Man müsse aber in Kauf nehmen, verletzt zu werden. Sinn der Mensur sei die Überwindung, das Standhalten einer Ausnahmesituation. "Es macht keinen Spaß", sagte Stefan. Ausweichen ist nicht erlaubt, tut man es, zählt die Mensur nicht.

"Weltanschauliche & philosophische Ausbildung"
In die Burschenschaft tritt man zunächst als Fux in den "äußeren Verband" ein. Der Ausbildner der Füxe hat eine entsprechende Bezeichnung: "Fuxmajor". Nach einem Jahr gibt es die "Burschenprüfung", dafür muss man u.a. fechten, Liedertexte und die Vereinsgeschichte lernen. Man bekommt auch eine "weltanschauliche und philosophische Ausbildung", so Stefan. Als Fux sucht man sich einen "Leibburschen", der einem ein Leben lang begleitet, aus. Dadurch entstehe eine "Leibfamilie" und insgesamt ein "Lebensbund", aus dem man nicht ohne weiteres austreten könne, wie es Graf formuliert hat.

Ins Privatleben fließt die Mitgliedschaft bei einer Burschenschaft insofern ein, als eine "gewisse Haltung" erwartet werde. Die sexuelle Orientierung sei offiziell kein Thema, eine offen ausgelebte Homosexualität wäre aber ein Problem, denn Heterosexualität gelte als selbstverständlich, so Stefan.

Frauen? Könnte zu "Reibereien" führen
Ein Austreten aus der Verbindung ist theoretisch möglich, kommt in der Praxis aber kaum vor, erklärte Stefan. Auch Rausschmisse sind möglich, etwa bei schädigendem Verhalten. Die Aufnahme von Frauen würde nach Ansicht Stefans nicht funktionieren und zu "Reibereien" führen. Vorschriften gibt es auch bei der Kleidung, Mütze und Band dürfen nicht mit Jeans oder T-Shits getragen werden.

Eine Mitgliedschaft ist für "Aktive" ziemlich zeitaufwendig, laut Stefan ist man viermal die Woche für die Korporation tätig.

(apa/red)