US-Tiefseeforscher hoben Millionenschatz: Sensationsfund von 500.000 Silbermünzen

Fund in gesunkenem Schiff aus der Kolonialzeit Experten: Fundort liegt vor Küste Südwestengland

Für amerikanische Tiefseetaucher ist der Traum von der Entdeckung eines sensationellen Schatzes in Erfüllung gegangen: Sie fanden in einem Schiffswrack auf dem Grund des Atlantiks eine halbe Million Gold- und Silbermünzen. Mit einem geschätzten Gesamtwert von 500 Millionen Dollar (371 Millionen Euro) würde der Fund den bisherigen Schatzsucher-Rekord von 400 Millionen Dollar aus dem Jahr 1985 übertreffen, wie das Schatzsucher-Unternehmen Odyssee Marine Exploration in Tampa im US-Staat Florida mitteilte.

Odyssee-Mitbegründer Greg Stemm wollte mit Verweis auf Sicherheitsgründe keine Angaben zum genauen Fundort des Schatzes und dem vor 400 Jahren untergegangenen Schiff machen. In der Region seien so viele Schiffe versunken, dass die Schatzsucher selbst noch keine Gewissheit über Nationalität, Größe und Alter des untergegangenen Schiffes hätten. Der Fundort liege in internationalen Gewässern.

"Beispielloser Fund"
Ein von Odyssee mit der Begutachtung der inzwischen in die USA ausgeflogenen 500.000 Gold- und Silbermünzen beauftragter Experte sprach von einem beispiellosen Fund aus der Zeit des 17. Jahrhunderts. "Mir ist nichts Vergleichbares bekannt", sagte Nick Bruyer. Jede der Münzen könne mehrere hundert oder sogar tausend Dollar wert sein. Der Schatz besteht laut Odyssee zum größten Teil aus Silbermünzen.

Fundort vor Küste Südwestengland?
Aus gerichtlichen Eingaben von Odyssee leiteten einige Experten ab, dass der Schatz gut 70 Kilometer vor der Küste Südwestenglands gefunden worden sein könnte. Ein US-Bundesrichter hatte einem Antrag der Firma stattgegeben, exklusiv ein in diesem Gebiet gefundenes Schiffswrack aus dem 17. Jahrhundert erkunden zu dürfen.

Odyssee machte keine Angaben über Ursprungsland, Nennwert und Prägung der Münzen. Die Aktion zur Hebung des Schatzes sei unter dem Namen "Black Swan" ("Schwarzer Schwan") gelaufen.

Der bisher größte aus einem Schiffswrack gehobene Schatz wurde 1985 in der spanischen Galeone "Nuestra Senora de Atocha" gefunden, die 1622 in einem Hurrikan vor Florida unterging. Er war vom Schatzsucher Mel Fisher entdeckt worden.

Seit 13 Jahren im Schatzsucher-Geschäft
Odyssee ist seit 13 Jahren im Schatzsucher-Geschäft. Der größte Erfolg des Unternehmens war 2003 die Entdeckung von 50.000 Münzen in der "SS Republic of Savannah" in Georgia. Seit Januar sucht Odyssee in der Straße von Gibraltar nach dem Wrack des englischen Kriegsschiffs "HMS Sussex", das 1694 mit möglicherweise neun Tonnen Gold an Bord unterging. Sollte es fündig werden, müsste es sich den Schatz allerdings mit der britischen Regierung teilen.

Die spanischen Behörden prüfen unterdessen, ob gegen Odyssee wegen Diebstahls spanischen Kulturbesitzes ermittelt werden kann, wie die Nachrichtenagentur Efe am Sonntag berichtete. Die Erklärung des Unternehmens, der Schatz sei in internationalen Gewässern gefunden worden, sei angesichts der Suche nach der "HMS Sussex" suspekt, wurde das Kulturministerium zitiert. Odyssee erhielt im Januar die Erlaubnis für Arbeiten an dem gesunkenen englischen Kriegsschiff. Sie deckte laut Efe aber lediglich Erkundungsmaßnahmen ab, keine Bergungsvorgänge. Odyssee war in den vergangenen Jahren auch vor der spanischen Küste aktiv, stellte seine Unternehmungen nach Beschwerden der Regierung in Madrid allerdings 2005 ein. (APA/red)