US-Erzbischof Wuerl will mit Papst über Rücktritt sprechen

Wegen angeblicher Vertuschung von Missbrauchsfällen massiv unter Druck geraten

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Die Generalstaatsanwaltschaft des US-Staates Pennsylvania hatte festgestellt, dass über sieben Jahrzehnte hinweg mehr als 300 Priester sich an über 1000 Kindern und Jugendlichen vergangen hatten. Die Kirchenoberen hatten nach Überzeugung der Ermittler teils trotz Kenntnis der Vorgänge nicht durchgegriffen. Die meisten Fälle sind strafrechtlich verjährt.

Wuerl hatte bereits vor drei Jahren aus Anlass seines 75. Geburtstags einen Rücktrittsantrag beim Papst gestellt - dies ist ein übliches Verfahren für katholische Bischöfe. Der Antrag wurde jedoch zurückgestellt - die Entscheidung liegt allein beim Pontifex. Ohne seinen Rückzug klar zu benennen, sprach Wuerl nun von einem "Neuanfang". Diesen nun einzuleiten, sei der "beste Weg für die Erzdiözese, um nach vorne zu schreiten", heißt es in einem Brief des Erzbischofs an die Priester des Bistums, aus dem der "Catholic Standard" zitiert.

Wuerl sah sich zuletzt Rücktrittsforderungen aus dem Klerus und von Laien ausgesetzt. Der Streit ist auch Ausdruck eines Flügelkampfes innerhalb der katholischen Kirche der USA, der zwischen Anhängern von Papst Franziskus und Gegnern von dessen liberaler Linie, etwa im Umgang mit Homosexuellen, entbrannt ist. Wuerl gilt als Geistlicher, der die progressive Linie des Papstes schätzt. Rücktrittsforderungen kommen innerhalb des Klerus vor allem aus dem konservativen Lager.

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