Flutalarm in Österreich

Heftige Regenfälle führen zu Überschwemmungen in mehreren Bundesländern

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    Heftige Regenfälle haben in weiten Teilen Österreichs zu Hochwasser und Murenabgängen geführt.

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    Zahlreiche Feuerwehren standen im Einsatz.

Ein Feuerwehrmann wurde laut Christoph Schlüßlmayr vom Bereichsfeuerwehrverband Liezen im Einsatz von einer Schlauchkupplung im Gesicht getroffen und erlitt Platzwunden.

Seit Freitag 22.00 Uhr trudelten Dutzende Notrufe bei den Disponenten in der Bezirksfeuerwehrzentrale ein. In den meisten Fällen handle es sich um Keller, die auszupumpen seien, und um die Errichtung von Sandsackbarrieren an überfluteten Bächen. Da das Erdreich vom vielen Wasser aufgeweicht sei, komme es seit den Morgenstunden auch immer wieder zu Murenabgängen, sagte Schlüßlmayr. Von Erdrutschen betroffen waren unter anderem die L712, die Steinerstraße, zwischen Öblarn und der Einmündung in die B320, die Ennstal Bundesstraße. Die L715 musste zwischen Weißenbach und Altenmarkt bei St. Gallen wegen Hochwassergefahr gesperrt werden.

Hochwasser an der Donau

Entlang der Donau in Niederösterreich wird in den kommenden zwei Tagen ein ein- bis fünfjährliches Hochwasser erwartet. Innerhalb der nächsten 48 Stunden wird ein Pegel-Höchststand von 7,5 Meter in Kienstock prognostiziert, bei Ybbs und Korneuburg etwa 6,2 Meter. Niederösterreichs Landesfeuerwehrkommando warnte am Samstagvormittag daher vor kleinräumigen Überflutungen. Die Donau dürfte aus jetziger Sicht noch etwa einen Meter ansteigen, so Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando. Schlimmer werden sollte es aber nicht, beruhigte er. Nicht nur die Regenintensität im Westen habe nachgelassen, auch die Donau-Zubringer zeigten bereits sinkende Pegelstände.

Überlutete Keller in Oberösterreich

Zahlreiche Einsätze hat der Starkregen am Samstagvormittag für die Feuerwehren in Oberösterreich gebracht. Hauptsächlich galt es, überflutete Keller auszupumpen. Im Bezirk Braunau musste ein Pkw geborgen werden, der auf einer überfluteten Straße nicht weiterkam. In Steyr herrschte Hochwasseralarm. Ennskai, Ortskai und Unterer Schiffweg wurden vorsorglich gesperrt, hieß es aus dem Landesfeuerwehrkommando.

Vor allem in den Bezirken Vöcklabruck, Kirchdorf und Gmunden gab es Einsätze. Auch im Gebiet Mondsee seien einige Straßen überflutet oder wegen möglichen Felssturzes gesperrt, hieß es. Der hydrografische Dienst des Landes Oberösterreich meldete steigende Pegelstände an etlichen Messstellen wie zum Beispiel in Schärding am Inn, Linz, Mauthausen und Grein an der Donau, Wels und Gmunden an der Traun.

Salzburg unter Wasser

Der starke Regen hat auch im Bundesland Salzburg zu kleineren Murenabgängen und lokalen Ausuferungen von Bächen geführt. Zahlreiche Keller waren überschwemmt. 28 Feuerwehren standen im Dauereinsatz. 350 Mitglieder rückten bis heute in der Früh zu 50 Einsätzen aus

Eine Mure hat gegen 9.20 Uhr die Embacher Landesstraße (L266) zwischen Embach und Rauris im Salzburger Pinzgau verschüttet. Verletzt wurde laut Polizei niemand. Die Straße wurde wegen der Aufräumungsarbeiten vorläufig gesperrt. "In den vergangenen zwölf Stunden hat es 50 bis 70 Liter pro Quadratmeter und damit so viel im Jänner-Monatsdurchschnitt geregnet", sagte Hans Wiesenegger vom Hydrographischen Dienst. Die Regenmenge im ganzen Monat Jänner betrage in etwa 60 Liter pro Quadratmeter.

Tirol: Starkregen und Lawinengefahr

Heftige Regenfälle haben am Samstag im Tiroler Unterland für mehrere Feuerwehreinsätze gesorgt. Vor allem in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel standen zahlreiche Keller unter Wasser, außerdem traten kleinere Bäche über die Ufer. Während vereinzelt Nebenstraße überschwemmt wurden, waren die Hauptdurchzugsstraßen laut Polizei frei. Einzig die Grafenweger Landesstraße (L41) war wegen eines Murenabganges vorübergehend gesperrt.

Wegen eines Hangrutsches sind am Samstag eine Tischlerei und ein angrenzendes Wohnhaus in Niederndorferberg bei Kufstein evakuiert worden. Die Erdmassen waren wegen des anhaltenden Starkregens in Bewegung geraten, schilderte Bezirksfeuerwehrinspektor Stefan Winkler. Das Betriebsgebäude wurde im ersten Stock und im Erdgeschoß erheblich beschädigt. Die Bewohner wurden in Sicherheit gebracht.

Unterdessen ist die Lawinengefahr in Tirol am Samstag gebietsweise auf den Wert "4" der fünfteiligen Gefahrenskala angestiegen. Speziell im Osten des Landes sorgten die intensiven Niederschläge und der stürmische Höhenwind ungünstige Verhältnisse, teilten die Experten des Landes in einer Aussendung mit. Im übrigen Tirol herrschte erhebliche Gefahr, also Stufe "3". Die Experten rechneten im Tagesverlauf vermehrt mit spontanen Lawinenabgängen. Diese könnten mittlere Größe erreichen, vereinzelt auch groß werden, hieß es.

Steiermark: Haus verschoben

Nach den heftigen Regenfällen ist am Samstag ein bewohntes Einfamilienhaus in der Obersteiermark nach der Evakuierung durch die Feuerwehr von einem abrutschenden Hang getroffen und etwa zehn Zentimeter verschoben worden. Die betagte Bewohnerin hatte laut Christoph Schlüßlmayr vom Bereichsfeuerwehrverband Liezen Glück, denn die Einsatzkräfte hatten sie noch kurz zuvor aus dem gefährdeten Gebäude gebracht.

Das Haus in Öblarn (Bezirk Liezen) wurde am Nachmittag von den rutschenden Erdmassen des dahinterliegenden Hangs getroffen. Mitgerissene Bäume durchbohrten laut Feuerwehr die Außenwand und ragen nun in das Innere des Hauses. Sämtliche Wohnräume seien mit Rissen übersät. Die Bewohnerin musste bei ihrer Schwester Unterschlupf suchen. Sie hatte sich laut Schlüßlmayr in ihrem Haus sicher gefühlt und wollte es nicht verlassen. Erst die Einsatzkräfte konnten sie überreden, sich in Sicherheit zu bringen. Das Haus dürfte nun nicht mehr bewohnbar sein.

Durch den Hangrutsch wurde auch eine Stromleitung von Bäumen getroffen, weshalb der Strom kleinräumig abgeschaltet werden musste. Auch ein Wirtschaftsgebäude mit Gerätschaften in Öblarn wurde von einer Mure getroffen. Dieses konnten die Helfer aber wieder vom Schlamm freischaufeln und sichern.

Kommentare

zyniker !geh 49 minuten brausen dann brauchst nicht helfen !!!

brauser49

Ich lese hier nur von Feuerwehren die im Einsatz sind (meine Hochachtung). Wenn auch Soldaten beteiligt sind wuerde ich gerne wissen wieviele, denn es wuerde mich interessieren um mir ein Bild zu machen wieviel wir im Katastrophenfall an BERUFSHEER zur Verfuegung haben muessten ?

stabilis melden

Na hoffentlich ist für die Betroffenen sofort Geld für neue Häuser etc. zur Verfügung - hoffentlich haben das die Politiker und ihre Schergen nicht schon längst verzockt! Casino Royal Österreich!

brauser49
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Sie sind wohl kein "gelernter" Oesterreicher, denn sonst muessten sie wissen sofort geht gar nichts! Erst kommt der Streit mit den Versicherungen - und dann erst moeglicherweise eine Teilentschädigung vom Katastrophenfonds, und fuer etc.wirds nicht geben.

Ignaz-Kutschnberger
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@stabilis... @brauser49... scheinbar bereiten SIE sich BEIDE schon INTENSIVST auf die nächsten PISA-Prüfungen vor... Ihr Lernerfolg scheint beachtlich...! ;-) Mein DANK in jenen Stunden aber den Einsatzkräften vor ORT und mein Mitgefühl allen Betroffenen...

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