UNO befassen sich in Krisensitzung mit Nordkoreas Raketentest

Sicherheitsrat berät noch am Freitag

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Die USA arbeiteten mit ihren regionalen Verbündeten Südkorea und Japan in der Frage zusammen, betonte Tillerson. Wissenschafter nannten die Reichweite der Rakete von 3700 Kilometern bemerkenswert. Nordkorea habe damit demonstriert, dass es die US-Pazifikinsel Guam erreichen könne, erklärten sie. Die Zielgenauigkeit des Geschosses sei aber noch schlecht. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verlangte ein Ende der Raketentests.

Der Sicherheitsrat will noch am Freitag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Das Gremium hatte erst vor wenigen Tagen nach einem Atomtest Nordkoreas die Sanktionen gegen das Land verschärft, ihm Textilimporte untersagt und die Rohöl-Importe begrenzt.

Das russische Präsidialamt erklärte, die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates seien sich einig, dass die Raketenstarts inakzeptabel und eine Provokation seien. Auch China kritisierte Nordkoreas Vorgehen, plädierte zugleich aber für eine friedliche Lösung des Konflikts. Deutschlands Außenminister Sigmar Gabriel nannte Nordkorea eine Bedrohung für den Weltfrieden und forderte eine rasche Umsetzung der erst kürzlich verschärften Sanktionen gegen das Land.

Die britische Premierministerin Theresa May zeigte sich entrüstet und verurteilte die "leichtfertige Provokation" durch das isolierte Land. Großbritannien werde China weiter drängen, Druck auf Nordkorea auszuüben und einen Kurswechsel dort zu erreichen, kündigte Mays Sprecher an. Frankreich verurteilte den Raketentest ebenfalls, genauso wie Japans Ministerpräsident Shinzo Abe. "Die internationale Gemeinschaft muss zusammenkommen und eine klare Botschaft an Nordkorea senden, das den Weltfrieden mit seinen Aktionen bedroht", forderte er.

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) verurteilte den nordkoreanischen Raketentest scharf. Auf Twitter warnte er, die fortgesetzten unverantwortlichen Provokationen würden die Interessen der nordkoreanischen Bevölkerung gefährden.

Die von Nordkorea abgefeuerte Rakete flog über Japan hinweg und stürzte anschließend rund 2000 Kilometer östlich der Insel Hokkaido in den Pazifik, wie südkoreanische und japanische Regierungsvertreter mitteilten. Bereits Ende August hatte Nordkorea eine Rakete über Japan hinweg geschossen. Das US-Militär teilte mit, dass es sich bei dem neuen Geschoss ersten Einschätzungen zufolge um eine ballistische Mittelstreckenrakete gehandelt habe. Sie habe keine Gefahr für die USA oder die amerikanischen Stützpunkte auf der Pazifikinsel Guam bedeutet. Nordkorea hatte vor kurzem mit einem Angriff auf das US-Territorium gedroht. Die USA haben zudem 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert.

In den vergangenen Wochen feuerte das isolierte Land trotz der neuen Sanktionen immer wieder Lenkflugkörper ab. Nordkorea arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung von Interkontinental-Raketen, die auch die USA erreichen könnten. Am Donnerstag hatte Nordkorea der Regierung in Tokio mit dem Einsatz von Atombomben gedroht als Reaktion auf neue UN-Strafmaßnahmen gegen das weitgehend isolierte Land.

Nordkorea hatte nach eigenen Angaben Anfang September eine Wasserstoffbombe getestet. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verhängte daraufhin am Montag neue Sanktionen. Die jüngsten Strafmaßnahmen sehen unter anderem ein Verbot von Textilausfuhren aus Nordkorea vor, dem nach Kohle und Erzen das zweitwichtigsten Exportgut des Landes. Allerdings wurde ein erster US-Sanktionsentwurf abgeschwächt, um die Unterstützung Chinas und Russlands zu erhalten.

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