Gefährliche U-Bahn?

London, Berlin und Wien im Vergleich - So sorgen die großen Städte für Sicherheit

von Die U-Bahn-Netze im Vergleich: So sicher sind London, Berlin und Wien. © Bild: Getty Images/Dan Kitwood

Täglich fahren 3,5 Millionen Passagiere mit der Londoner U-Bahn, das sind über eine Milliarde Fahrgäste pro Jahr. 13.000 Überwachungskameras sorgen im Untergrund für Sicherheit (15.000 sollen es noch werden) , 700 Polizisten der "British Transport Police" (BTP) sind täglich allein in der U-Bahn im Einsatz, 32 Transport-Sicherheitsteams decken jeden Bezirk der Hauptstadt ab, wie die Dachorganisation des Verkehrssystems in London (Transport for London) mitteilt.

London so sicher wie nie

Anfang 2012 sind zusätzlich 414 Polizisten für die Sicherheit im öffentlichen Verkehr abgestellt worden. Und die Kriminalitätsstatistik für 2012 gibt den Behörden Recht. Die Verbrechensrate in Londons öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und U-Bahn (über 20 Prozent) ist in den letzten vier Jahren drastisch gefallen. Londons öffentliche Verkehrsmittel sind laut Statistik so sicher wie schon seit acht Jahren nicht mehr und die Prognosen versprechen noch weniger Kriminalität. 2012 sind laut Metropolitan Police Service (MPS) in den ersten drei Quartalen (bis September) insgesamt 25.545 Kriminalfälle im öffentlichen Verkehrsnetz von London gemeldet worden. Raubüberfälle und Diebstähle führen die Statistik klar an. Immerhin 367 Sexualdelikte sind für diesen Zeitraum erfasst worden. Am meisten Verbrechen passieren dabei nicht in der U-Bahn, sondern im Bus. Auf eine Million U-Bahn-Fahrten kommen derzeit durchschnittlich 9,2 Kriminalfälle.

Berlin - Wien

Eine Nummer kleiner spielt sich alles in der deutschen Hauptstadt Berlin ab. Täglich verkehren dort 1,4 bis 1,5 Millionen U-Bahn-Fahrgäste, ungefähr so viel wie in Wien. 200 eigene Sicherheitskräfte patrouillieren in Berlin durch die Stationen, bestätigt ein Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gegenüber NEWS.AT. Das Personal wird aus zwei beauftragten Sicherheitsfirmen rekrutiert. Außerdem sind Polizeieinheiten unterwegs. "Es gibt gemeinsame Streifen von BVG-Mitarbeitern und der Polizei, die operativ eingesetzt werden (je nach Einsatzbereitschaft, Anm. der Red.) ", sagt der Sprecher. Berlins Bahnhöfe werden von rund 1.250 Kameras überwacht. 86 Prozent der U-Bahnen sind mit Videotechnik ausgestattet. Im Vergleich dazu werden in Wien derzeit 75 Prozent aller Garnituren überwacht, bald sollen jedoch alle Züge mit Kameras ausgerüstet werden.

Erst im Juni 2011 hat die Berliner Polizei 100 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen, um für mehr Sicherheit in der U-Bahn zu sorgen. 2011 ist die Zahl der Kriminalfälle im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) von Berlin dennoch leicht gestiegen. Insgesamt verzeichnet die Polizei 25.182 Fälle, um 2.140 mehr als noch 2010. Zu den häufigsten Straftaten zählen der Taschendiebstahl (7.502), die Sachbeschädigung (5.945) und die Körperverletzung (4.847). Die Zahl der Diebstähle (Taschen- und Fahrraddiebstähle) ist im Vergleich zu Wien mit 10.899 Vorfällen weit höher und auch Raubüberfälle (684) sind häufiger. 2011 sind in der Berliner U-Bahn 24 Sexualdelikte gemeldet worden.

Fazit: Wie sicher ist Wien im Vergleich?

Wien schneidet insgesamt betrachtet also gut ab. In den ersten drei Quartalen 2012 sind laut Wiener Polizei nur rund 5.000 Raub- und Diebstahldelikte verzeichnet worden. Auch wenn es über die Gewaltdelikte keine gesonderten polizeilichen Aufzeichnungen gibt, zählt die Wiener U-Bahn zu den sichersten Öffis in Europa.

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