Tiroler tot im Kofferraum - Italiener wegen Mordes vor Gericht

42-Jähriger soll im Zuge eines Autogeschäfts Verkäufer getötet haben

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Der Prozess war auf zwei Tage anberaumt. Ein Urteil wurde für Freitag erwartet. Der Italiener bekannte sich zu Prozessbeginn nicht schuldig. Er schob die Schuld auf einen Bekannten, der von dem Auto-Deal erfahren haben soll und dem späteren Opfer den Kaufpreis stehlen wollte. Immer wieder verstrickte sich der 42-Jährige während der Einvernahme durch den Richter in Widersprüche. "Jetzt, wo Sie die Auswertung der DNA-Spuren kennen, ändern Sie ihre Aussagen", warf der Richter dem Angeklagten des Öfteren vor.

Der beschuldigte Bekannte stritt vor Gericht jeglichen Zusammenhang mit der Tat ab. "Die Anschuldigungen sind alle nicht wahr. Ich habe ihn nicht getötet", beteuerte der Zeuge. Er sei an jenem Abend gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und ihren beiden Kindern bei seinen Schwiegereltern zum Abendessen eingeladen gewesen.

Mehrere Zeugen und zahlreiche Spuren würden die Schuld des Italieners beweisen, meinte Staatsanwalt Hermann Hofer. So seien beispielsweise mehrere Gegenstände aus der Wohnung des Opfers beim Angeklagten gefunden worden. Zudem sei der Beschuldigte vor einigen Jahren in Deutschland bereits für ein ähnliches Verbrechen, bei dem er im Zuge eines Autokaufs die beiden Verkäufer betäubt und dann das Geld gestohlen haben soll, verurteilt worden.

Verteidiger Markus Altenwiesl wies in seinem Plädoyer jedoch auf einige Widersprüche hin. Die Frau des Opfers, die zu diesem Zeitpunkt nicht in Tirol war, habe um 20.23 Uhr noch mit ihrem Mann telefoniert. "Da war er also noch am Leben", betonte der Rechtsanwalt. Um 21.00 Uhr sei der Italiener schließlich von einer Zeugin in einem Gasthaus rund 20 Fahrtminuten von der Wohnung entfernt gesehen worden. "In den wenigen übrigen Minuten ist es unmöglich, diese Tat zu begehen", sagte Altenwiesl.

Bei der Obduktion der Leiche wurde laut Gerichtsmediziner Walter Rabl ein Schlaf- und Beruhigungsmittel im Blut des Opfers gefunden. Die gemessene Konzentration sei dabei "deutlich" über einer therapeutischen Konzentration und "potenziell letal" gewesen. Spuren an Fuß- und Handgelenken sowie am Hals des Opfers würden zudem darauf hindeuten, dass der Tiroler zunächst gefesselt war und anschließend erdrosselt wurde.

Der Italiener wird verdächtigt, den 47-Jährigen am 14. Februar des vergangenen Jahres bei einem Autogeschäft getötet zu haben. Der Beschuldigte selbst flüchtete, sein Auto ließ er aber in Baumkirchen bei dem Gasthof zurück, in dem er sich eingemietet hatte. Einen Tag später erhielt die Frau des 47-Jährigen eine mysteriöse SMS von ihrem Mann, deren Echtheit sie anzweifelte. Sie erstattete eine Vermisstenanzeige. Die Polizei fand schließlich die Leiche des Tirolers im Wagen des Beschuldigten. Der Italiener war einige Tage nach der Tat bei dem Versuch, mit einer Fähre nach Tunesien auszureisen, in Marseille den französischen Behörden ins Netz gegangen.

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