Tierschutzvolksbegehren: Das sind die Forderungen

Fokus liegt auf Landwirtschaft, öffentliche Mittel und Transparenz für Konsumenten

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"Das Ziel ist, Tierleid zu beenden und Alternativen zu fördern", erklärte Nicolas Entrup, Koordinator des Forderungskatalogs für das Tierschutzvolksbegehren. Um das zu erreichen, würden die Forderungen den aktuellen Stand der Wissenschaft reflektieren. Einige der Forderungen müssten laut Entrup als Gesamtpaket betrachtet werden. So sei eine Umstellung auf eine tiergerechte und zukunftsfähige Landwirtschaft etwa nur dann möglich, wenn Unterstützung vonseiten der öffentlichen Hand und der Konsumenten gegeben sei.

Ende von Qualzucht und Reduktion der Tiertransporte

Die Landwirtschaft betreffenden Forderungen sehen vor, dass Haltungsformen die Grundbedürfnisse der Tiere befriedigen. "Dabei geht es vor allem um Bewegung und Beschäftigung", präzisierte Entrup. Zudem wird ein Ende von Qualzucht und eine Reduktion der Tiertransporte sowie des Stressempfindens von Tieren vor Schlachtungen auf ein Mindestmaß gefordert. Die Fütterung der Tiere soll ökologisch nachhaltig erfolgen und das Töten von männlichen Küken verboten werden.

Öffentliche Mittel sollen eingesetzt werden

Um den Produzenten die Umsetzung dieser Forderungen zu ermöglichen, sollen öffentliche Mittel laut Entrup als "ökonomischer Hebel" eingesetzt werden. Dafür braucht es eine Umschichtung der Fördermittel. Diese sollen fortan Verbesserungen des Tierwohls unterstützen. Außerdem soll die Lebensmittelbeschaffung durch die öffentliche Hand an das Tierwohl geknüpft werden. Für Konsumenten sehen die Forderungen mehr Transparenz vor, indem eine verpflichtende "Tierwohl-Kennzeichnung" von Lebensmitteln eingeführt wird, wie sie bereits bei Schaleneiern vorhanden ist. Tierqualprodukte wie Enten- und Gänsestopfleber sollen nicht länger importiert werden dürfen. Schließlich wird gefordert, dass anerkannte Tierschutzorganisationen Mitwirkungsrechte und Parteistellung für gerichtliche und behördliche Verfahren erhalten und die Ressourcen von öffentlichen Tierschutzeinrichtungen erhöht werden.

»Es ist jetzt höchste Zeit für eine Trendwende in der Tierhaltung.«

Der Wiener Tierschutzverein (WTV) und Greenpeace begrüßen die Forderungen. "Es ist jetzt höchste Zeit für eine Trendwende in der Tierhaltung. Das Tierschutzvolksbegehren leistet hier einen wichtigen Beitrag", sagte Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Der WTV rief die Bevölkerung in einer Aussendung dazu auf, das Tierschutzvolksbegehren zu unterstützen. "Die BürgerInnen können nun beweisen, dass ihnen das Wohl anderer Lebewesen am Herzen liegt und die Politik zum Handeln bewegen", sagte Madeleine Petrovic, Präsidentin des WTV.

Nicht alles neu

"Einige Punkte sind nicht neu", räumte Entrup, Koordinator des Forderungskatalogs ein, weswegen es das Tierschutzvolksbegehren umso mehr brauche, da sich trotz vorhandenen Bewusstseins nichts an den Problemen geändert habe. Bohrn Mena stellte klar, dass ihm bewusst sei, dass die Forderungen manchen nicht weit genug und anderen zu weit gehen würden. Ziel sei es gewesen, 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung einen Katalog zu unterbreiten, den sie auch unterschreiben würden. "Wir wollen dorthin, wo die Einstellung der Bevölkerung schon ist", erklärte Bohrn Mena.

Startschuss am 7. Mai

Der Startschuss für das Sammeln von Unterstützungserklärungen erfolgt am 7. Mai. Dafür nehme man sich laut Bohrn Mena eineinhalb Jahre Zeit, um "möglichst viele Menschen mit dem Ansatz in Berührung zu bringen". Um in dieser Zeit finanziell über die Runden zu kommen, sei man auf ein Patenschaftsprogramm angewiesen, da "kein Cent von Parteien" angenommen werde, sagte der einstige Tierschutzsprecher der einstigen "Liste Pilz".

Weitere Infos unter www.tierschutzvolksbegehren.at

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