Theater-Intendant Dietmar Pflegerl tot: Verlor in Klagenfurt Kampf gegen Krebs

Hat Ende der letzten Spielzeit leider nicht mehr erlebt Josef Köpplinger wird nun Stadttheater 5 Jahre leiten

Nach anfänglichen Protesten gegen seinen neuen Theaterstil gelang es Pflegerl, das Kärntner Publikum zu erobern. Über Jahre hinweg schaffte er Jahresauslastungen jenseits der 90 Prozent, obwohl er immer wieder auch kontroversielle Stücke auf den Spielplan setzte. So holte er 1993 den damals noch wenig bekannten Martin Kusej, dessen radikale Inszenierung von Schillers "Kabale und Liebe" einen regelrechten Skandal auslöste. Viel Lob erntete Pflegerl für seine Opern-Inszenierungen, die unter anderem in Irland oder auf Teneriffa gezeigt wurden.

Über Umwege zum Theater
Pflegerl, der am 6. September 1943 in Klagenfurt geboren wurde, kam nicht auf direktem Weg zum Theater. Nach dem Gymnasium studierte er zunächst Staatswissenschaften, bis er 1965 zur Akademie für Musik und darstellende Kunst Graz wechselte. Sein erstes Engagement erhielt er in Basel, ab diesem Moment war das Theater sein Leben. Der streitbare Regisseur kämpfte um genügend Geld für sein Haus, aber auch für künstlerische Freiheit.

Nach der Arbeit in Basel führte er am Hamburger Thalia-Theater unter Boy Gobert Regie, ging mit Gobert an die Staatlichen Bühnen nach Berlin und dann nach Wien. Dort inszenierte er am Volkstheater und am Theater in der Josefstadt, bevor er 1992 nach Klagenfurt geholt wurde. Sein Nachfolger ist bereits bestellt, Josef Köpplinger wird das Stadttheater Klagenfurt ab Herbst für fünf Jahre leiten. (apa/red)