Teure Heli-Rettung: Unfallopfer werden bei nicht gedeckten Kosten zur Kasse gebeten

Nur jeder fünfte Flugrettungseinsatz wird abgegolten Ab 2011 Heli-Rettung nur noch auf eigene Kosten?

Teure Heli-Rettung: Unfallopfer werden bei nicht gedeckten Kosten zur Kasse gebeten

Derzeit ist die Situation unübersichtlich. Die Sozialversicherung übernimmt Kosten der Flugrettung nur, wenn aus medizinischen Gründen eine andere Transportmöglichkeit – etwa mit dem Krankenwagen – nicht in Frage kommt und eine stationäre Behandlung notwendig ist. Das festzustellen, ist aber oft erst bei der Untersuchung im Spital möglich. Dr. Martin Sturzlbaum, Vorstandsvorsitzender der Europäischen Reiseversicherung: "Von rund 6.000 Flugrettungseinsätzen wurde im Vorjahr nur jeder fünfte von der Krankenkasse als gerechtfertigt anerkannt, wobei die Abgeltung nur mit einer meist nicht kostendeckenden Pauschale erfolgt." Das sind rund 950 Euro bei normalen Notfällen, etwa das Doppelte bei Verkehrsunfällen. Das deckt meistens nicht annähernd die tatsächlichen Kosten, die jenseits von 5.000 Euro liegen können.

Freizeit- und Sportunfällen werden nicht abgegolten
Bei Freizeit- und Sportunfällen, die nicht der von der Sozialversicherung garantierten "Grundversorgung" unterliegen, können die gesamten Transportkosten den Unfallopfern verrechnet werden. Private Anbieter tun das auch und machen damit ein gutes Geschäft.

Flugrettung bald nur noch auf eigene Kosten?
Den "offiziellen" Flugrettern wird der Verlust vom Bund, der an sieben Standorten Heliports unterhält, jedenfalls zum Teil abgegolten. Das wird sich aber bald ändern, denn der Vertrag mit dem ÖAMTC läuft heuer aus und das Innenministerium verlangt von seinem künftigen Partner, dass er ab 2011 nicht von der Sozialversicherung oder einer privaten Unfallversicherung gedeckte Kosten direkt den Privatzahlern verrechnet. Da sich bisher niemand gefunden hat, der diese Konditionen akzeptiert, wird die Flugrettung voraussichtlich den Bundesländern zufallen, die schon bisher an zahlreichen Standorten zusätzlich eigene Rettungsflieger einsetzen. Die Kostenvergütung wird unterschiedlich gehandhabt und es ist offen, wie die Bundesländer auf die neue Situation reagieren.

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit erwartet für den kommenden Winter bis zu 60.000 Skiunfälle, die Spitalsbehandlung verlangen, darunter rund 6.000 Flugrettungseinsätze, welche die Unfallopfer vermutlich zum Großteil selbst finanzieren müssen. Es sei denn, sie haben eine private Versicherung (wie z.B. die Europäische Reiseversicherung AG), die ihnen diese Belastung abnimmt.

(ORPlus.at/red)