Rom: Verkehrsbetrieben droht Insolvenz

Raggi kündigte Sanierung der marode Nahverkehrsgesellschaft an

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Misslingt dies, könnte die Politikerin der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung ihren Posten verlieren

Die städtischen Verkehrsbetriebe stehen bei ihren Gläubigern mit knapp 1,4 Milliarden Euro in der Kreide. Das Unternehmen hatte am Freitag eine Restrukturierung angekündigt. Raggi verspricht eine "Revolution, die die größte öffentliche Verkehrsgesellschaft Europas in ein effizientes Unternehmen verwandelt". Der radikale Umbau erfordere Mut, erklärte sie über Facebook. "Die ehrlichen Arbeiter haben nichts zu befürchten", versicherte sie. Entlassungen oder eine Privatisierung schloss sie aus.

Die 39-jährige Politikerin der Fünf-Sterne-Bewegung bemüht sich seit ihrem Amtsantritt im vergangenen Jahr, die immensen Probleme der italienischen Hauptstadt in den Griff zu bekommen. Sollten die Gläubiger die Sanierungspläne ablehnen, stünde Atac vor dem Konkurs. Damit würde aber auch der Stadtverwaltung die Insolvenz drohen. In einem solchen Fall würde die Bürgermeisterin durch einen Regierungsbevollmächtigten ersetzt. Ein Jahr vor der nächsten Parlamentswahl würde dies der vom Star-Komiker Beppe Grillo gegründeten Partei empfindlich schaden.

Beobachtern zufolge wird die Sanierung des Unternehmens negative Auswirkungen auf die knapp 12.000 Angestellten zu Folge haben. Die Gewerkschaften haben für den 12. September eine Streik angekündigt. Atac wird seit Jahren von Skandalen um Günstlingswirtschaft um Korruption geplagt, Verspätungen und Schwarzfahrer belasten das Image der öffentlichen Verkehrsbetriebe zusätzlich. Laut einem Bericht der Tageszeitung "Il Messagero" (Samstag) sind nur noch die Hälfte der 1.900 Busse funktionstüchtig.

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