Wiener Wohnungsmarkt für Flüchtlinge schwer zugänglich

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Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Technischen Universität (TU) Wien. Aufgrund hoher Hürden seien Asylberechtigte in der Praxis bei der Vergabe von Gemeindewohnungen weitgehend ausgeschlossen, so der Sukkus. Am Privatsektor gebe es Ausbeutung und Diskriminierung.

Für die Studie wurden zahlreiche Personen interviewt, die in Wien seit ein bis fünf Jahren als anerkannte Flüchtlinge oder subsidiär Schutzberechtigte leben. Ziel war es herauszufinden, wie Menschen nach der Grundversorgung zu einer Wohnung kommen, von wem sie dabei unterstützt werden und welche Wohnsektoren sie dabei erschließen, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.

Sehr schwierig ist die Situation am freien Markt. "Wohnungssuchende mit schlechtem Deutsch und ohne Arbeit ziehen im Konkurrenzkampf um die knappe Ressource leistbarer Wohnraum regelmäßig den Kürzeren. Sie sind auch Diskriminierung ausgesetzt", erklärte Studienleiterin Anita Aigner von der Fakultät für Architektur und Raumplanung an der TU Wien. Vermieter würden in Anzeigen "unverhohlen ihre Ausländerfeindlichkeit zeigen", Maklergebühren und Kautionen würden selbst kleine Wohnungen für Geflüchtete unleistbar machen.

Das führe mitunter zu Ausbeutung. "Es hat sich ein problematischer informeller Subwohnungs-Markt herausgebildet, auf dem Wohnraum zu überhöhten Preisen angeboten wird", so Aigner. Lediglich für Schlafplätze - nicht für Zimmer - würden 200 bis 350 Euro monatlich verlangt.

Anders als vielleicht angenommen leistet auch der soziale Wohnbau in Wien für Betroffene nicht allzu große Abhilfe. Laut Studie zeigen sich hohe Hürden auch in einer Stadt mit großer sozialer Wohnbautradition. Im Gegensatz zu subsidiär Schutzberechtigten hätten anerkannte Flüchtlinge zwar prinzipiell eine Zugangsberechtigung zu Gemeindewohnungen, "sind aber in der Praxis weitgehend ausgeschlossen", so Aigner. Denn um auf die Warteliste zu kommen, müsse man zwei Jahre durchgängig in Wien gemeldet sein - "eine Anforderung, die für viele schon Jahre in Wien lebende Asylberechtigte wegen häufiger, oft erzwungener Umzüge nicht zu erfüllen ist".

Verwiesen wird zudem auf den 2015 eingeführten Wien-Bonus, der Langzeit-Hauptstädter bevorzugt und folglich "neu Zugewanderte in der Warteschlange nach hinten reiht". Die Studie verweist zwar auf ein Kontingent an Wohnungen, in deren Vergabe Sozialarbeiter eingebunden seien, aber deren Anzahl sei gering und die Wohnungen selbst "meist schlechtere, die von anderen abgelehnt worden sind".

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