Studie: Deutsche Konzerne zahlen weiblichen Vorständen mehr

Managerinnen verdienten 2017 im Schnitt mehr als ihre männlichen Kollegen

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Nicht nur bei den 30 Unternehmen im Leitindex Dax, sondern erstmals auch bei den großen Mittelständlern im MDax verdienten weibliche Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr nach einer Studie mehr als die männlichen Kollegen. "In den Vorstandsetagen der Dax- und MDax-Unternehmen ist die Lohnlücke geschlossen und die Gleichberechtigung bei der Vergütung schon Realität", sagte Vergütungsexperte Jens Massmann von der Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) am Donnerstag.

Die Gesamt-Direktvergütung der 20 Frauen in den 30 Dax-Vorständen lag nach Berechnungen von EY 2017 im Schnitt bei 3,02 Mio. Euro, die der 126 Männer bei 2,99 Mio Euro. Über alle großen Indizes - Dax, MDax, SDax und TecDax - ist der Vorsprung noch größer: 2,13 Mio. Euro bekommen die 37 weiblichen, 1,8 Mio. Euro die 348 männlichen Vorstände im Schnitt. Managerinnen konnten auch die größeren Gehaltserhöhungen durchsetzen: Seit 2013 stiegen die Vergütungen der Vorständinnen im Dax und MDax um je 15 Prozent, die der Männer nur um vier Prozent.

Allerdings ist nur jeder siebente Vorstand im Dax weiblich, in allen vier Indizes zusammen liegt der Frauenanteil bei weniger als zehn Prozent. Die Vorstandschefs hat EY bei dem Vergleich ausgeklammert - denn Frauen sind unter ihnen noch seltener. Bei den Firmen im SDax und TecDax liegen die weiblichen Vorstände beim Gehalt noch im Hintertreffen, bei den Technologie-Unternehmen verdienen sie im Schnitt ein Drittel weniger. Massmann erwartet aber, dass sich die Gehaltslücke auch hier schließen wird. Immer mehr Firmen bemühten sich um weibliche Mitglieder ihrer obersten Führungsetage, auch wenn der öffentliche Druck geringer sei als im Dax. Da geeignete Kandidatinnen jedoch schwer zu finden seien, steige ihr Marktwert.

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