Strafprozess gegen 27-jährigen IS-Verdächtigen

Marokkaner muss sich im Juni am Landesgericht Salzburg wegen Beteiligung am IS verantworten

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Der Angeklagte soll ein Komplize des Algeriers Adel H. (29) und des Pakistanis Muhammad U. (35) gewesen sein, die mit zwei späteren Paris-Attentätern nach Europa gekommen und im November 2015 als syrische Flüchtlinge getarnt in Österreich gelandet waren. In einem Flüchtlingsheim in Salzburg hatten der Algerier und der Pakistani den Erhebungen zufolge auf Abid T. gewartet, der dann am 10. Dezember dort eintraf. Die Männer sollen sich zur Vorbereitung und Begehung weiterer Anschläge dem Terror-Netzwerk angeschlossen haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 27-jährigen Marokkaner vor, er habe die gemeinsam mit Adel H. und Muhammad U. geplante Weiterreise koordiniert bzw. die hierfür erforderlichen Informationen bereitgestellt. Während Adel H. und Muhammad U. bei einer Polizeiaktion am 10. Dezember in Salzburg festgenommen wurden, konnte Abid T. entkommen.

Abid T. hatte jedoch sein Handy im Camp zurückgelassen. Der Verdächtige wurde aufgrund eines Europäischen Haftbefehls im Sommer 2016 in Belgien festgenommen und nach Salzburg ausgeliefert. Er sitzt seit August in U-Haft. Ihm wird auch das Verbrechen der kriminellen Organisation vorgeworfen, wie ein Sprecher des Landesgerichtes Salzburg am Montag gegenüber der APA erklärte.

Der Angeklagte ist laut Staatsanwaltschaft in dem Salzburger Flüchtlingscamp auch mit zwei weiteren mutmaßlichen Jihadisten in Verbindung gestanden. Die beiden Männer wurden bei einem Prozess am 10. Mai 2017 in Salzburg wegen Beteiligung an der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) zu sechs Jahren bzw. sechseinhalb Jahren unbedingter Haft nicht rechtskräftig verurteilt. Es handelt es sich dabei um einen 26-jährigen Marokkaner und einen 41-jährigen Algerier. Die nicht geständigen Flüchtlinge sollen Adel H. und Muhammad U. logistisch und psychologisch unterstützt haben, in dem sie für die beiden Informationen beschafft und Kontakte zum IS hergestellt haben. In dem Salzburger Flüchtlingscamp soll unter den mutmaßlichen Jihadisten auch eine SIM-Karte mit - für den IS wichtigen - Telefonnummern ausgetauscht worden sein. Die Daten dienten offenbar als Informationsquelle für kleinere Terrorgruppen, um sich dem Terror-Netzwerk in Frankreich anzuschließen.

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