Steuerhinterziehung: Ermittlungen gegen Sanochemia-Gründer Frantsits

Vorwurf der Abgabenhinterziehung wegen Lizenzzahlungen an einstige Mutterfirma auf Malta

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In einer auch auf der Firmenhomepage publizierten Pflichtveröffentlichung teilte Sanochemia am Freitag mit, man sei von der Staatsanwaltschaft Wien in Kenntnis gesetzt worden, dass Ermittlungen gegen frühere Vorstandsmitglieder sowie auch gegen einzelne Aufsichtsratsmitglieder des Unternehmens wegen des "Verdachts des Vergehens nach §§ (11) 33, 38 Finanzstrafgesetz (Abgabenhinterziehung) für die Geschäftsjahre 2007 bis 2015 geführt" würden.

Nach dem so genannten "Verbandsverantwortlichkeitsgesetz" wird außerdem gegen die börsennotierte Gesellschaft selbst ermittelt. Die Vorwürfe stünden im Zusammenhang mit Lizenzzahlungen eines Dritten an die Sanochemia Ltd mit dem Sitz in Malta. Patente "und damit zusammenhängende Lizenzeinnahmen sollen steuerlich der Sanochemia Pharmazeutika AG zuzurechnen sein".

Bei Sanochemia hieß es am Freitag, man könne "die Vorwürfe nicht nachvollziehen", seitens der Gesellschaft habe es kein Fehlverhalten gegeben. Man werde den Sachverhalt entsprechend darlegen, so Sanochemia.

Gegen aktuelle Vorstände werde nicht ermittelt, betonte das Unternehmen.

Dem Vernehmen nach laufen auch Ermittlungen auch gegen Herbert Frantsits, der bis Herbst 2009 die Firma geleitet hatte und damals von seinem Bruder Werner als Vorstandschef abgelöst worden war. Damit wechselte damals der Gründer Werner wieder an die Spitze, bis er im März 2016 den Vorstandsvorsitz aufgab und wieder Aufsichtsrat wurde. Zu einer weiteren Person aus dem Kreis der Aufsichtsräte, gegen die derzeit ebenfalls ermittelt wird, wurden keine näheren Angaben gemacht.

Die "Sanochemia Malta Ltd." war bis vor einigen Jahren die mehrheitlich Werner Frantsits zugerechnete Hauptaktionärin der börsennotierten Wiener Gesellschaft gewesen.

Zuletzt habe sich die Malta-Gesellschaft in Liquidation befunden, hieß es heute zur APA. Eine der letzten Erwähnungen datiert noch vom vorigen Jahr: Damals haben österreichische und schweizerische Familienstiftungen Aktienpakete von ihrer seit 24 Jahren in Malta ansässigen "Sanochemia Ltd", Anfang 2016 noch mit knapp 35 Prozent Hauptaktionärin der Börsefirma, auf zwei bestehende andere Firmen übertragen. Als neue Kernaktionärsgesellschaften werden seither die Inphasearch AG (früher Sanochemia AG Zug), Zug, mit 20,9 Prozent und die Invesa AG, Unterägeri, mit 14 Prozent angegeben.

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