Sport: Hirscher weiter mit Schmerzen

"Knochen noch nicht so stabil, wie er sein soll"

von

Ob sich das Rennen für Hirscher ausgeht, ist weiter fraglich. Den sechsmaligen Gesamtweltcupsieger plagen bei Belastung weiterhin Schmerzen im Bereich der Bruchstelle. "Der Knochen ist noch nicht so stabil, wie er sein soll", meinte Hirscher. Sobald das Wadenbein nach unten kippe, gebe der Körper eine Rückmeldung. Im Alltag sei das kein Problem, Schneetraining hat er aber schon seit über zwei Wochen keines absolviert.

Vergangenen Samstag gab es eine weitere ärztliche Untersuchung. Seither muss Hirscher von Tag zu Tag entscheiden, ob er sich wieder auf die Piste wagt. Der Schmerz gibt das Pensum vor. "Es raucht jeden Tag der Schädel", erklärte der Doppel-Weltmeister von St. Moritz, der seine Karriere im Februar in Pyeongchang mit Olympia-Gold krönen will.

In den vergangenen Jahren war Hirscher von schweren Verletzungen verschont geblieben. Nun muss er sich in Geduld üben. "Das ist für mich eine neue Lebensaufgabe." Besonders schmerze es, dass die Teamkollegen bereits nach Skandinavien abgehoben seien und dort optimale Trainingsbedingungen vorfinden würden. "Die Levi-Woche ist die beste Vorbereitungswoche im ganzen Jahr. Darum beneide ich sie schon sehr."

Hirscher kann die Rückkehr auf die Piste kaum noch erwarten. "Es kann sich nur um Wochen handeln", sagte der Annaberger, der schon den Weltcup-Auftakt in Sölden verpasst hätte. Hirscher war dort einer der Nutznießer der wetterbedingten Absage. "Ich habe keine Punkte verloren. Trotzdem hätte ich gerne irgendwie schon ein Rennen gesehen." Alleine, um die Kräfteverhältnisse einschätzen zu können.

Die Kritik seines US-Rivalen Ted Ligety am Ablauf der Absage im Ötztal quittierte Hirscher im ORF-Interview in Prag mit einem Lachanfall. In der tschechischen Hauptstadt nahm der Skistar die von der Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees (ANOC) verliehene Trophäe als "Europas Sportler des Jahres" entgegen. Zeitgleich wurde Hirscher in Wien zum vierten Mal als Österreichs "Sportler des Jahres" ausgezeichnet.

In Abwesenheit des Seriensiegers gehörte die Bühne in der Marx-Halle der Freestyle-Snowboarderin Anna Gasser, die erstmals zur "Sportlerin des Jahres" gekürt wurde. Die Kärntnerin will daraus Motivation für die bevorstehende Olympia-Saison ziehen. "Das gibt einem schon noch einmal ein bisschen einen extra Ansporn", erklärte Gasser auf dem roten Teppich. "Ich hoffe, dass es so weitergeht wie letzte Saison."

In dieser hatte die Millstätterin den Freestyle-Gesamtweltcup und WM-Gold im Big Air geholt. Der Bewerb ist in Pyeongchang ebenso olympisch wie der Slopestyle, in dem Gasser bereits 2014 in Sotschi angetreten war - und gepatzt hatte. "Heuer bin ich sicher vorbereiteter als vor vier Jahren", versicherte die 26-Jährige. "Damals habe ich überhaupt noch nicht realisiert, wie groß Olympia ist. Ich habe sicher daraus gelernt."

Auch in Südkorea wird Gasser für einige Tage im Mittelpunkt stehen. Bei der Lotterien Sporthilfe-Gala in Wien tat sie das bereits - für eine Freestylerin in der Alpin-Nation Österreich etwas Neues. "Das ist nicht nur für mich schön, sondern auch für den Sport, den ich mache", sagte Gasser über ihre Auszeichnung. "Und vielleicht auch für andere, deren Sport nicht so im Rampenlicht steht."

Bei den "X Games", der wichtigsten Veranstaltung im Actionsport, hat sich Gasser bereits einen Namen gemacht. Gold, Silber und Bronze holte die Kärntnerin dort im Winter. Im Sommer sie dafür vom US-Fernsehgiganten ESPN in Los Angeles mit dem ESPY-Award als "beste weibliche Actionsportlerin" geehrt. Die Kür zu Österreichs "Sportlerin des Jahres" sei eine noch schönere Auszeichnung. "Weil es daheim ist", betonte die Kärntnerin.

Kommentare