SPÖ Vorarlberg erhält
neuen Landesgeschäftsführer

Bisher parteifreier Marketingfachmann Klaus Gasser folgt auf Reinhold Einwallner

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Parteichefin Gabriele Sprickler-Falschlunger sprach am Donnerstag bei der Vorstellung in Bregenz von einer "hervorragenden Entscheidung nach einem langen Prozess". Gasser, der mit März seine Tätigkeit aufnehmen wird, habe mit seiner Marketing-Erfahrung - "er weiß, wie man Dinge verkauft" - und seinen Netzwerker-Qualitäten überzeugt. Dass Gasser eine Außensicht auf die Partei mitbringe, sei ein Vorteil. Die Diskussion im Parteivorstand über den Quereinsteiger sei "lebhaft, wie in jeder Partei" verlaufen. 34 der Mitglieder stimmten dafür, zwei dagegen. Insgesamt zählte die SPÖ-Vorsitzende 14 Bewerbungen für den Posten.

Beeindruckt habe zudem die persönliche Betroffenheit des Neo-Parteimitglieds: Der 55-Jährige, der über 20 Jahre das Stadtmarketing Hohenems aufbaute, verlor vergangenes Jahr unter dem neuen Bürgermeister Dieter Egger (FPÖ) seinen Job, was schließlich vor dem Arbeitsgericht endete. "Stellen Sie sich vor, Sie sind über 50 und das Erste, was Sie hören, ist, dass die Bundesregierung die Aktion 20.000 abschafft", so Gasser. Er habe vor seiner Bewerbung das Parteiprogramm sehr genau gelesen und für sich überprüft, ob er hinter den Werten der SPÖ stehe. In der Wirtschaft heiße es immer, der Mensch sei im Mittelpunkt. "Wenn man in die Betriebe hineinschaut, schaut es oft anders aus. Da gibt es einiges zu tun. Es ist Zeit, Farbe zu bekennen", so Gasser, der aber weiter kein politisches Amt anstrebt.

"Wir wollen bei den nächsten Landtagswahlen zulegen", so das zentrale Ziel das neuen Landesgeschäftsführers. Konkreter durfte er nicht werden: "Ich habe gesagt, er darf keine Zahl nennen. Wir kennen die Fallen", erklärte Sprickler-Falschlunger dazu mit Augenzwinkern. Geht es nach der Parteichefin, gibt es bis zum Sommer eine Entscheidung über die Spitzenkandidatur. Ab Herbst sollte dann ein gemeinsam erarbeitetes Konzept für den Wahlkampf stehen.

Gasser soll die Partei zudem im Bereich Kommunikation nach innen und außen auf Vordermann bringen. Er wolle den Kontakt mit den Ortsparteien verbessern, "raus und mit den Leuten reden". Vor allem aber müsse die SPÖ ihre Inhalte klarer kommunizieren. "Wir müssen zu den Leuten durchdringen", so Gasser. "Wir Politiker leben alle ein bisschen in einer Blase. Wir haben das Gefühl, jeder weiß, worüber wir diskutieren, aber es kommt so wenig draußen an", ergänzte Sprickler-Falschlunger.

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