Motorsport: Spielbergs Westschleife in der Warteschleife

Nicht genehmigte Bauarbeiten und Streckenausbau durch die Hintertür?

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"Die Fahrer würden diese Variante auch lieben", argumentierte Marko vor einigen Wochen. Er sehe aber bürokratische Hürden, die möglicherweise nach der Nationalratswahl im Oktober weniger werden könnten. "Das wäre, glaube ich, eine Voraussetzung oder eine große Chance, dass diese Variante wieder kommen würde."

Die Westschleife in Spielberg führte vor Jahrzehnten über die erste Kurve hinaus, hinter einem Waldstück zum Schönberg hoch und schloss bei der zweiten Kurve wieder zum aktuellen Kurs an. Teile der Strecke sind nach wie vor vorhanden, müssten aber für Rennen saniert werden. Besonders bei den Anschlussstücken hat sich jedoch in den Augen von Arbesser im vergangenen Jahr baulich etwas getan - seiner Ansicht nach mehr, als sein hätte dürfen.

Die Bauarbeiten hatten nach Ansicht des Ring-Anrainers im November 2015 begonnen und etwa bis April 2016 gedauert. Dabei wurden die Anschlussstellen ausgebaut, asphaltiert und adaptiert. Zu sehen sind die Veränderungen auf Luftbildaufnahmen. Besonders im Nahbereich der zweiten Kurve sei jedoch nicht nach dem genehmigten Plan gebaut worden. "Offiziell eingereicht wurde der Bau des Testovals neben dem Ring. Da sieht zwar anders aus, aber ist laut dem Bausachverständigen der Behörde okay", kritisierte Arbesser im Gespräch mit der APA. Er meinte, dass es wenig Sinn mache, das bei der Staatsanwaltschaft in Graz anzuzeigen, denn diese würde - wie schon bei früheren Anzeigen - wohl wieder "sicher nichts tun".

Ein Rennen inklusive Westschleife hält Arbesser rechtlich derzeit für ausgeschlossen, "aber mich würde nichts überraschen". Im Fall der Westschleife hieß es bisher vom Projekt Spielberg, dass nichts geschehen sei. "Die Behörde weiß, dass das nicht stimmt", ist er überzeugt.

Im Kampf gegen zu viel Lärm sei der Spielberger Schlossherr nach 14 Jahren noch nicht müde geworden, denn er bezweifle, dass die "Bedeutungslosigkeit von Gesetzen" auf Dauer möglich ist. Er will weiterhin gegen Bauten, die nicht den Genehmigungen entsprechen würden, vorgehen. Arbesser bestreitet zwar nicht den Wirtschaftsfaktor Red-Bull-Ring, aber "der Bescheid von 2007 wird umgangen".

Marko zufolge würde der Westschleife momentan eine "bürokratische Behinderung" in den Weg gelegt - konkret ein "Aufpasser, der eine Minute nach sechs Uhr sofort die nächste Anzeige startet, wenn er mit seinem Messgerät ein paar Dezibel Überschreitung wahrnimmt." Die Strecke wäre aber eine, "die die Männer von den Buben trennt". All die neuen Strecken seien "sicherheitstechnisch fast überzogen. Die Zuschauer sind weit weg, und das nivelliert auch die Fahrer. In einer wirklich schnellen Kurve ohne Auslaufzone zeigt sich, wer hat das Herz, wer hat das Talent, da das Auto am Optimum durchzubringen." Er hoffe, die neue Regierung bringe Bürokratieabbau.

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