Spanische Hofreitschule:
Lipizzaner-Ausritte im Burggarten

Parkanlage steht täglich von 7.00 bis 10.00 Uhr für Ausritte offen

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Hofreitschul-Generaldirektorin Elisabeth Gürtler betonte, dass die Lipizzaner im Burggarten nicht arbeiten müssten: "Sie werden hier nur spazieren gehen, sich strecken können, die Bäume anschauen, die Vögel anschauen, die Fußgänger besichtigen, damit sie weniger Angst vor Dingen haben, die sich bewegen", betonte sie am Donnerstag bei einem Medientermin. Die morgendlichen Ausritte seien "keine Konkurrenz" zur traditionellen Morgenarbeit in der Winterreitschule. Die Ausflüge ins Grüne sollen sich vielmehr positiv auf die Psyche der Tiere und die Tiergesundheit auswirken.

Die Idee, ein City-Ausreitareal für die Lipizzaner zu finden, habe es schon mehrere Jahre gegeben, erzählte Geschäftsführer Erwin Klissenbauer der APA am Rande des Pressetermins. Der Heldenplatz und der Volksgarten, die sich ebenfalls in Hofreitschul-Nähe befinden, seien zu wenig eingezäunt bzw. zu belebt und fielen daher als Optionen weg. Geworden ist es schließlich der Burggarten - wobei dieser unter Denkmalschutz steht. Man müsse sich allerdings keine Sorgen machen, dass das historische Areal unter den Pferde-Besuchen leiden werde, wurde heute versichert.

Park wird nicht in Mitleidenschaft gezogen

Die Lipizzaner werden nämlich vorwiegend auf den asphaltierten Wegen unterwegs sein, teilweise aber auch auf der Wiese. Der betreffende Grünbereich wurde aber so aufbereitet, dass er nun robuster ist, so Klissenbauer. Daher glaubt Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP), zu dessen Ressort die Hofreitschule samt dem Lipizzaner-Gestüt Piber wie auch der Burggarten gehören, nicht, dass der Park durch die Pferdebesuche in Mitleidenschaft gezogen wird: "Nein im Gegenteil. Wir sehen das beispielsweise im Hyde Park oder in Brüssel, wo die Parks auch geöffnet sind."

Und Gürtler betonte: "Wenn der Boden nicht nass ist, dann wird das der Grasnarbe nicht wirklich schaden. Und wir werden sicher nicht in die Wiese hineingehen, wenn es geregnet hat. Denn wir wollen, dass das schön grün bleibt." Die Ausritte finden daher bei Schlechtwetter, aber auch bei Schnee und an Vorführungstagen nicht statt.

Die Reiter werden zudem von Hofreitschul-Mitarbeitern in den Burggarten begleitet, die sich zu den Ausgängen stellen - "falls ein Pferd auskommt und wieder eingefangen werden muss", so Klissenbauer. Außerdem sammeln diese etwaige Hinterlassenschaften der Rösser ein. Die Parkbesucher dürfen sich den Pferden nähern, aber nicht streicheln oder füttern. Das sei ein "Hygiene- und Seuchenthema", so der Geschäftsführer: "Man weiß nicht, ob die Personen, die die Pferde angreifen, vorher mit anderen Pferden Kontakt hatten."

Der Burggarten war schon bisher - zumindest einen begrenzten Zeitraum über - Lipizzaner-Areal. Jahr für Jahr weiden hier im Sommer jene Lipizzaner-Fohlen und ihre Mutterstuten aus Piber, die Teil des Programms "Piber meets Vienna" sind. Heuer wird der Nachwuchs im Juli in Wien erwartet.

UNESCO-Urkunde überreicht

Im Rahmen des heutigen Pressetermins übergab außerdem die Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, Eva Nowotny, Gürtler eine Unesco-Urkunde. Die Hofreitschule ist Ende 2015 in das Verzeichnis für das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen worden. Konkret gelistet wurde die Tradition der Klassischen Reitkunst, die seit 450 Jahren in Wien gepflegt und mündlich von einer Bereitergeneration zur nächsten weitergegeben wird.

Gürtler hofft, dass sich die Auszeichnung auch finanziell auf die Hofreitschule auswirken wird - etwa was den Ticketverkauf, das Interesse an den Auslandstourneen oder potenzieller Sponsoren betrifft. Aber auch für den Teamgeist der Mitarbeiter sei sie wichtig: "Durch diese UNESCO-Urkunde haben wir jetzt zusätzliche Motivation." Die UNESCO-Kommission übernimmt heuer auch die Schirmherrschaft über die Fete Imperiale. Der traditionelle Sommerball der Hofreitschule findet am 24. Juni statt.

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