Smogalarm in Italien: EU droht mit Klage

Italienische Städte leiden unter chronischem Problem mit Luftqualität

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In 39 größeren Städten wurde 2017 die Feinstaubkonzentration 35 Tage lang überschritten, ergab eine neu veröffentlichte Studie des Umweltschutzverbands Legambiente. In diesen Fällen besteht nicht nur für Menschen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten und Atemleiden erhöhte Gefahr. Das EU-Limit liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Besonders schwierig sei die Lage in der Po-Ebene. In 85 Prozent der Gemeinden der Pianura Padana wurden Feinstaubkonzentrationen über die erlaubte Grenze gemeldet. Am schlimmsten sei 2017 die Lage in Turin, Mailand und Neapel gewesen. Seit 2013 habe sich die Luftqualität in Italien nicht verbessert, berichtete Legambiente.

Die EU-Kommission hat Italien mit einer Klage gedroht, sollte es nicht Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Luftqualität ergreifen. Das Verfahren könnte nur durch ausreichende Maßnahmen abgewendet werden, mit denen die EU-Ziele unverzüglich erreicht würden, sagte EU-Umweltkommissar Kamenu Vella am Dienstag.

Der italienische Umweltminister Gian Luca Galletti gab zu, dass Italien seit Jahren mit dem Smogproblem zu tun habe. Die Regierung habe dagegen Maßnahmen ergriffen, die bald Resultate zeigen werden. Die Luftverschmutzung sei nicht nur auf den Privatverkehr, sondern auch auf die Industrie und auf veraltete Heizsysteme zurückzuführen.

Der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti klagte über fehlende Grünflächen in den Städten. In Italien verfüge jeder Stadtbewohner über lediglich 31,1 Quadratmeter Grünfläche pro Kopf. In den Feldern sei in den vergangenen 15 Jahren jeder dritte Obstbaum verschwunden.

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