Simbabwes Staatschef Mnangagwa gewann Präsidentenwahl

Opposition will Wahlergebnis anfechten

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Die Befürchtung war groß, dass der Sieg des 75-Jährigen blutige Unruhen auslösen würde. Noch vor der Verkündung hatte Chamisa (40) erklärt, er wolle im Falle eines Sieges von Mnangagwa das Ergebnis anfechten. Der MDC-Sprecher, Morgan Komichi, hatte bereits am späten Donnerstagabend zu den Teilergebnissen gesagt, sie seien von der MDC nicht überprüft worden, weshalb sie "gefälscht" seien. Komichi wurde anschließend von der Polizei von der Bühne in der Hauptstadt Harare abgeführt, auf der die Ergebnisse bekanntgegeben worden waren.

Die Lage in Harare war in der Nacht angespannt. Die Armee patrouillierte in den Straßen. Bereits am Mittwoch gingen Sicherheitskräfte hart gegen protestierende Oppositionsunterstützer vor, dabei starben sechs Menschen. Die Bereitschaftspolizei setzte Wasserwerfer, Gummigeschoße und Tränengas ein, auch waren Schüsse zu hören. Die Menschen gingen gegen vermutete Wahlmanipulationen auf die Straße.

Die historische Abstimmung am Montag war die erste Wahl ohne Robert Mugabe (94), der fast vier Jahrzehnte lang an der Macht war. Einst als Freiheitskämpfer gefeiert, stürzte er das Land im Süden Afrikas in eine tiefe Krise, in der es heute noch steckt: eine kaputte Wirtschaft, Rekordarbeitslosigkeit. Im November putschte dann das Militär und zwang Mugabe zum Rücktritt.

Mugabes ehemaliger Vizepräsident Mnangagwa, der wegen seiner Skrupellosigkeit oft "das Krokodil" genannt wird, übernahm die Macht. Zunächst herrschte vorsichtiger Optimismus im Land: Mnangagwa gab sich staatsmännisch, er versprach Reformen und faire Wahlen. Doch mit der Gewalt gegen Demonstranten und der Kritik von internationalen Wahlbeobachtern verblassten die Hoffnungen.

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