Siemens baut in Deutschland 2.900 Stellen ab

In Kraftwerks-Sparte fallen 500 Jobs weniger weg als geplant

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Deutschlandweit fallen 2.900 Stellen weg, weil entgegen der ursprünglichen Planung das Werk im ostsächsischen Görlitz und die Fertigung im Berliner Dynamowerk erhalten bleiben. An allen Standorten werden aber Stellen gestrichen, die meisten mit 600 in Mülheim und 500 in Erlangen. Das Werk in Leipzig soll verkauft werden. Siemens will mit dem Stellenabbau weltweit weiterhin 500 Mio. Euro in der Sparte Power & Gas (PG) einsparen, davon 270 Mio. in Deutschland.

Die Gewerkschaft IG Metall zeigte sich zufrieden mit dem Kompromiss: "Betriebsbedingte Kündigungen wird es weder jetzt noch in Zukunft geben, wenngleich wir einen Stellenabbau nicht vollständig verhindern konnten und die Einschnitte schmerzhaft sind", sagte IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner, der auch im Siemens-Aufsichtsrat sitzt. Die Stellenstreichungen seien wegen der wegbrechenden Aufträge für konventionelle Gas- und Dampfkraftwerke unvermeidlich, betonte Vorstandsmitglied Lisa Davis. Die Branche leidet unter enormen Überkapazitäten. "In den vergangenen Monaten haben sich die Marktprognosen noch einmal deutlich verschlechtert. Wir müssen die Maßnahmen jetzt schnell umsetzen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit abzusichern", forderte Davis.

Im Grundsatz hatte sich Siemens bereits im Mai mit den Arbeitnehmervertretern geeinigt. Vor allem die anfangs geplante Schließung in Görlitz hatte öffentlichen Unmut ausgelöst. Nun ging es nur noch um Details. Die Zeit drängte, weil der Konzern die Kosten für den Stellenabbau noch im Geschäftsjahr 2017/18 verbuchen wollte, das am 30. September endet. Weltweit hatte Siemens den Abbau von 6.900 Arbeitsplätzen bei Power & Gas und in der benachbarten Antriebssparte PD beschlossen. Wie sich die Einigung in Deutschland auf die Gesamtzahl auswirkt, ließ der Konzern zunächst offen.

In Österreich beschäftigt Siemens rund 10.800 Mitarbeiter, knapp 6.000 davon in Wien.

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