Zuerst Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll und jetzt auch noch Steiermarks Landeshauptmann Franz Voves: Dank der positiven Bescheide zu dem "Loch im Berg", wie es die AfN plakativ ausdrückt, könnte Österreich eines seiner UNESCO Weltkulturerben verlieren. Laut Vorstandmitglied Christian Schuhböck laufe damit unsere 150 Jahre alte Gebirgsbahn, die früher auch den Zwanzig-Schillig-Schein geziert hat, in Gefahr, bei Realisierung des Tunnels eingestellt zu werden.
Schuböck und Kollege Dr. Josef Lueger sind fest entschlossen dagegen vorzugehen – wenn es sein muss, bis zum Europäischen Gerichtshof. Die Berufung gegen den Steirischen Genehmigungsbescheid ist bereits auf dem Postweg, ein Aufschub des ÖBB-Projekts somit sicher.
Aufreger um Nacktkalender
Im Zuge der Initiative "Semmeringbahn statt Tunnelwahn" zog die „Alliance for Nature“ bereits Anfang des Jahres mediale Aufmerksamkeit auf sich. In einem "PrOtestkalender" zeigten Mitglieder und Volontäre der Organisation ihren nackten Hintern vor der idyllischen Traumkulisse "Rax-Schneeberg". diestandard.at erinnerte der Lesezeichenkalender "an eine soft-pornografische Darstellung aus den 1970er Jahren" und verlieh der Aktion eine ihrer "Zitronen". Auch Bild.de schrieb nicht ohne Ironie: "Na wenn sich diese Mädels mal keinen Zug holen..." Kein Grund jedoch für "Alliance for Nature" ihre Ideologien über die Schienen zu werfen - im Gegenteil: mediale Aufmerksamkeit - am besten weltweit – sei laut Schuböck im Sinne der Initiative.
Die Semmeringbahn ist eine Teilstrecke der Südbahn in Österreich. Sie verläuft von Gloggnitz über den Semmering nach Mürzzuschlag. Aufgrund ihrer "harmonischen Kombination von Technologie und Natur" wurde sie 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, zahlreiche Nostalgiezüge werden über den Semmering geführt. 1989 wurde der Semmeringbasistunnel projektiert, der die Fahrtzeit auf der Südbahn um mindestens 15 Minuten reduzieren soll.
Weiterführende Links:
Alliance For Nature
Homepage der Semmeringbahn