Schwimm-Streit in Wien: Kroatien-Start für Mirna Jukic trotz Bahnen-Zwist kein Thema

Fehlende Einigung würde Ende der Karriere bedeuten Vater wartet nach Funktionärs-Fauxpas auf Reaktion

Der Bahnen-Streit im Wiener Schwimm-Verband gefährdet nun sogar die Karriere von Mirna Jukic. Die noch bis nächsten Sonntag 19-Jährige gab am Montag bei einer Pressekonferenz an, im Fall einer auf den Querelen fußenden Rückkehr nach Kroatien mit dem Schwimmsport aufhören zu wollen. Ein Antreten für ihr Mutterland kommt für sie nicht mehr in Frage, womit zumindest diese Angelegenheit endlich einmal geklärt ist.

Ansonsten ist im Disput zwischen SC Austria Wien und seinem Coach Zeljko Jukic auf der einen Seite und dem Wiener Verband bzw. dem SVS Simmering und seinem Trainer Kurt Dittrich auf der anderen Seite noch nicht viel weiter gegangen. Gegenstand der Diskussionen ist nach wie vor die von Zeljko Jukic geforderte Verschiebung einer Nachmittagsbahn im Wiener Stadthallenbad zu Lasten von Dittrich.

Jukic-Vater spricht von Schikanen im Trainingsbetrieb
Jukic legte in der rund zwei Stunden dauernden Pressekonferenz zunächst einmal 40 Minuten seinen Standpunkt dar. Demnach sei sein Verein, in dem er seit sieben Jahren als Trainer, mittlerweile aber auch als Obmann und Sportdirektor arbeitet, bereits im Angriffsfeld des Wiener Verbandes, seit er in dessen Vorstand kein Mitglied stellt. Und regelmäßig immer vor großen Titelkämpfen gebe es die größten Schikanen im Trainingsbetrieb.

"Seit fünf Jahren hat uns vom Wiener Verband auch nie jemand zu einer Leistung gratuliert", legte Vater Jukic nach. Tochter und Medaillen-Hamsterin Mirna ergänzte: "Oja, sie haben mir einmal zu einem fünften Platz gratuliert." Zu der "Gegnerschaft" würden auch Landesverbands-Präsident Bernhard Holzer und seine "Vize" Gabriele Stecher zählen. Zeljko Jukic: "Holzer musste 2002 von Austria Wien wegen unmoralischer Arbeit gehen."

Beschimpfung als aktuellster Streitpunkt
Auch Stecher gehörte Ende des vorigen Jahrzehnts dem Verein an, Jukic sieht die von ihm genannten Vorfälle der vergangenen Jahre auch in den beiden Abgängen begründet. Aktuell in Rage brachte Jukic nicht nur die Bahnen-Einteilung für die Langbahn-Saison - für die er nach eigenen Worten einen vom Verband dann nicht akzeptierten, der Kurzbahn-Saison äquivalenten Entwurf ausgearbeitet hatte - sondern auch eine Beschimpfung.

Diese bestätigte Aussage soll am 16. März bei der zweiten "Bahnen-Sitzung" von Verbands-Jugendwart Andreas Steiner gekommen sein. "Er hat mich als 'Scheiß-Tschusch' beschimpft und dass ich nach Kroatien zurückgehen soll", erklärte Jukic. Als dieser Fauxpas bei einer weiteren Sitzung zu einem anderen Thema am 24. März nicht auf der Tagesordnung stand, ging Jukic an die Öffentlichkeit.

Mirna Jukic: "Ich will in Österreich bleiben"
"Vom Präsidenten und den zwei Vize-Präsidenten hat es keine Reaktion dazu gegeben", sagte Jukic. "Wenn die wichtigen Organisationen (Anm.: Jukic denkt da an Sporthilfe, BSO und ÖOC) da jetzt nichts machen, was soll ich dann machen? Zurück nach Kroatien? Jetzt trainieren wir einmal nicht und warten ab. Viele kroatische Medien fragen schon. Aber ich will in Österreich bleiben und noch gute Ergebnisse bringen."

OSV-Präsident Paul Schauer wartete mit einem Lösungsvorschlag auf, damit die Spitzen-Athleten keinen Nachteil haben: "Zwei Bahnen zu den besten Zeiten sollen den österreichischen Medaillenträgern zur alleinigen Verfügung stehen, die restliche Wasserfläche soll nach dem bestehenden Aufteilungsschlüssel unter den Vereinen aufgeteilt werden." (apa/red)