Schweinefleisch aus Irland in Österreich: Größter Teil befindet sich offenbar in Wien

Tests mit Dioxin belasteteten Fleisch sind angelaufen Entwarnung: Belastete Produkte noch nicht im Handel

Schweinefleisch aus Irland in Österreich: Größter Teil befindet sich offenbar in Wien

22 Tonnen tiefgekühlte Waren aus Irland wurden in Oberösterreich gesperrt, in der Steiermark fand man rund zehn Tonnen. Der Tiroler Fleisch- und Wurstfabrikant Handl Tyrol berichtete über knapp eine Tonne gelieferte Sauenschultern. Radatz-Chef Franz Radatz war telefonisch nicht erreichbar. Nach Berechnungen dürften in seinem Unternehmen demnach allerdings knapp 150 Tonnen problematisches Schweinefleisch gelandet sein. Laut dem Gesundheitsministerium waren insgesamt nur vier Betriebe in Österreich betroffen.

Produkte nicht in Handel gelangt
Die Waren seien noch gar nicht verarbeitet worden und befänden sich noch im Lager, hieß es bei Radatz. Grund für den Zukauf ausländischer Produkte sei die Verfügbarkeit. Man kaufe nur bestimmte Teile aus dem Ausland zu, die nicht ausreichend am heimischen Markt verfügbar seien. Bezogen wurde die irischen Waren dabei wie in Tirol über Partner aus Deutschland, mit denen die Wiener Firma bereits lange zusammenarbeitet.

4,6 Tonnen Sauenschultern aus Deutschland mit irischen Anteilen (20 Prozent) wurden in dieses Bundesland zum Unternehmen Handl Tyrol geliefert. 2,5 Tonnen mit einem Anteil von rund sechs Prozent irischem Fleisch wurden bereits weiterverarbeitet und als Rohwurstprodukte nach Deutschland und Dänemark exportiert. Die Produkte wurden gesperrt und werden jetzt untersucht.

Als verpackte, portionierte Tiefkühlware landeten 22 Tonnen verdächtiges Schweinefleisches bei einem oberösterreichischen Großhändler. Ein Gutteil wurde nach Rumänien weiterverkauft, geringe Mengen nach Salzburg. 1.835 Kilo seien noch in Oberösterreich und wurden beschlagnahmt, bestätigte Walter Walch, Pressesprecher der zuständigen Landesrätin Silvia Stöger (S), der APA am Freitag einen einsprechenden Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten". Das Fleisch sei wie in anderen Ländern über eine deutsche Firma importiert und großteils nach Rumänien durchgeschleust worden. Sollte das Fleisch Dioxin enthalten, werde es verbrannt. Auch bei einem negativen Test werde es aller Voraussicht nach nicht mehr in den Handel kommen.

In der Steiermark wurden in einem Betrieb rund zehn Tonnen verdächtige Wurstwaren - Salami und Kantwurst - für den Verkauf gesperrt, so der steirische stellvertretende Veterinärdirektor Harald Fötschl. Ein Ergebnis, ob und wie viel der Ware Dioxin-belastet ist, sollte kurz vor Weihnachten vorliegen. Verseuchtes Fleisch könne dann aus dem Verkehr gezogen werden, der Rest dürfe in den Handel. Dass die Ware so lange warten muss, sei kein Problem, weil es sich um Dauerwurst handle, die ohnehin noch reifen müsse. "Darum ist von diesem Betrieb auch noch keine verdächtige Wurst in den Handel gelangt", versicherte Fötschl. Neben den rund zehn Tonnen im Lager wurden vom Unternehmen rund zwei Tonnen nach Georgien exportiert.

Dioxin-Tests laufen bereits
Ob eine Dioxin-Belastung vorliegt, können die vom Umweltbundesamt beauftragten Tester frühestens kommende Woche feststellen. Anders als die Unternehmer und die Bundesländer, berichtete das Gesundheitsministerium am Donnerstag von in den Handel gelangter Ware, die bereits verzehrt worden waren. Problematisch ist, dass die Waren bereits im September hergestellt wurden. Irland hatte die Kontaminierung allerdings erst Wochen später entdeckt und am 6. Dezember einen Alarm über das Schnellwarnsystem der EU (RASFF) weitergegeben. Über Deutschland kam drei Tage später die Warnung, dass von der Bundesrepublik irisches Fleisch auch nach Österreich weitergeliefert wurde.

Jetzt ist jedenfalls kein verdächtiges Schweinefleisch mehr in den Supermarktregalen, so das Gesundheitsministerium. Verbraucher, die befürchten, Fleisch mit zu hohen Dioxin-Werten verspeist zu haben, müssten sich keine Sorgen machen. Laut der Risikobewertung durch die EU-Lebensmittelbehörde gibt es wegen der geringen Überschreitung keine gesundheitliche Gefahr.

(apa/red)