Smartphone für Kinder: So
entscheiden Sie richtig [Modell]

Plus: Wie Eltern am besten auf das bekannte Argument: „Alle anderen haben doch auch eins!“ reagieren

von Ratgeber - Smartphone für Kinder: So
entscheiden Sie richtig [Modell] © Bild: istock images

Inhaltsverzeichnis


Lukas Wagner ist Psychotherapeut , Medienpädagoge und Buchautor. Er hält Vorträge und Workshops für Eltern, Bildungseinrichtungen und Organisationen der Sozialwirtschaft im In- und Ausland. Sein Fokus liegt auf Digitalisierung, Neue Medien und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Nach seinen Studien der Bildungswissenschaft mit Schwerpunkt eEducation und Personzentrierter Psychotherapie an der Donau-Universität Krems erhielt er Lehraufträge an Universitäten im Bereich Digitalisierung und Psychotherapie .

1. Brauchen Volksschulkinderschulkinder ein Smartphone?

Bevor die Frage beantwortet wird, hier ein gar nicht so unübliches Szenario aus dem Jahr 2021: „Letztens kam ein Freund meines Sohnes zu Besuch. Die erste Frage des 7-Jährigen war, wie das WLAN Passworts lautet“, berichtet eine Mutter gegenüber News. Sie war völlig vor den Kopf gestoßen. So wie ihr geht es vielen Eltern. Sie stehen dem Thema kritisch gegenüber, immerhin sind Kinder früher auch ohne Handy ausgekommen. Aber wie sieht das heute aus, ist es okay, wenn Kinder in der Volksschule schon ein eigenes Smartphone haben?

Das sagt der Experte: „ Ganz klar, nein!“ sagt Lukas Wagner, Medienpädagoge und Psychotherapeut in Graz. Er erklärt auch warum: "Was würden die Kinder mit dem Handy machen? Welchen Mehrwert bietet es? Ein Smartphone und die Funktionen, die es mitbringt sind nicht auf Kinder dieses Alters zugeschnitten." Man gebe den Kindern ein „Universalgerät“ in die Hand, das alles kann, die meisten Funktionen brauchen Kinder aber gar nicht. „Das Handy wird bei Volksschulkindern primär als Unterhaltungsgerät gesehen und nicht als ein Kommunikationsgerät“.

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Diese Behauptung unterstreicht auch die Studie von saferinternet.at aus dem Jahr 2019. Demnach sind die digitalen Hauptbeschäftigungen von Kinder zwischen 0 und 6 Jahren Videos anschauen (73 %), Fotos anschauen (61 %), Musik hören (61 %) und Spiele spielen (51 %). Die Hälfte der Kinder nutzt dazu das Gerät ihrer Eltern, 28 Prozent ein Familien-Gerät. 22 Prozent der Kinder unter 6 Jahren haben bereits ein eigenes Gerät zur Verfügung.


2. So reagieren Sie bei: „Alle anderen haben doch auch eins!“

So lieb und unschuldig die Kleinen auch wirken. Das Wichtigste in dieser Situation ist, das Eltern kritisch nachfragen - jedoch die Aussage ihres Kindes ernst nehmen und. Im ersten Schritt geht es darum herauszufinden, ob das wirklich so stimmt. Hilfreich sei es sich mit anderen Eltern zu koordinieren.

Tipp: Einfach eine Diskussion zum Thema in der Klassen-Whatsapp-Gruppe starten und sich mit den anderen Eltern austauschen. Schnell wird sich herausstellen, dass die Aussage „Alle anderen haben schon ein Handy“ bei Kindergarten- und Volkschulkindern so nicht stimmt. Bei älteren Kindern (ab Gymnasium oder Mittelschule) lohnt sich mit den richtigen Fragen einen gemeinsamen Konsens zu finden (siehe Punkt 4).

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Das sagt der Experte: „Leider ist es auch der Job der Eltern, den Ärger der Kinder über bestimmte Dinge auszuhalten. Sie werden immer wieder etwas wollen, was andere schon haben oder dürfen.“ Wichtig sei es gute Gründe zu liefern, warum den Kindern etwas verwehrt bleibt. Argumente und Begründungen für solche Entscheidungen, machen es den Kindern leichter die Familienlinie zu verstehen. Plus: Man sollte dem Kind auch in Aussicht stellen, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem auch er/sie ein Smartphone haben wird. Der Zeitpunkt könnte etwa an ein bestimmtes Alter geknüpft sein.


3. Welche Alternativen gibt es zum Smartphone?

Die allgemeine pädagogische Empfehlung lautet, dass Kinder nicht vor dem 10. Lebensjahr ein eigenes Smartphone besitzen sollten. Eine Art Notfallhandy, das für Anrufe genutzt, aber nicht zum Surfen genutzt werden kann, ist hingegen durchaus legitim. Wenn es also ausschließlich um die Kontaktaufnahme geht und Eltern sich sicherer fühlen, wenn sie ihr Kind im Notfall erreichen können, ist ein Tastenhandy sinnvoll. Für Kinder stehen dann nur die von den Eltern gespeicherten Rufnummern zum Wählen zur Verfügung.

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Wenn ein Kind sich nur ein Handy wünscht, um Spiele zu spielen, sei es sinnvoller beispielsweise über eine Nintendo-Switch nachzudenken. Denn eine Konsole, ist ausschließlich dazu da um Spiele zu spielen. Das gleiche gilt für ein Tablet. Kinder sehen es als reines Unterhaltungsgerät an, die eigentliche Funktion als Arbeitsgerät wird nicht erkannt.


4. Richtige Vorbereitung auf das 1. Smartphone

So groß die Bedenken der Eltern auch sind, Kinder wollen ihr eigenes Smartphone. Das Wichtigste ist Herauszufinden, welche Wünsche, Bedürfnisse und Motive dahinter stecken. Der Fragenkatalog aus dem Buch „Unsere Kinder in der digitalen Welt: Potenzial statt Panik“* hilft für ein besseres Verständnis zwischen Eltern und Kinder, bevor mein das erste Smartphone anschafft. Folgende Fragestellungen helfen beim Eltern-Kind-Gespräch:

  • Warum möchtest du ein eigenes Smartphone?
  • Was möchtest du mit deinem Smartphone machen?
  • Worauf freust du dich am meisten?
  • Welche Apps möchtest du nutzen?
  • Wie viel Zeit am Smartphone ist zu viel Zeit?
  • Was machen wir, wenn es mal nicht so gut funktioniert
  • mit dem Abschalten von der digitalen Welt?
  • Was sollen wir tun, wenn wir uns Sorgen um dich und deine Smartphone-Nutzung machen?
  • Gibt es etwas, was dir Sorgen bereitet?


5. Wann ist der richtige Zeitpunkt für das 1. Smartphone?

Hier gibt es keine allgemein gültige Antwort. Eltern müssen ihr Kind soweit einschätzen, ob es dazu in der Lage ist „vernünftig“ mit dem Smartphone umgehen zu können. Die oben genannten Fragen helfen dabei, in einer guten Beziehung zum Kind zu bleiben und gegenseitiges Vertrauen zu schaffen. Der gemeinsame Dialog sei extrem wichtig.

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Das sagt der Experte:„ Man sollte das Ganze als Prozess sehen. Mit dem erste Smartphone geben Eltern ihren Kinder den Schlüssel in die digitale Welt in die Hand“, so der Experte. Alle installierten Sperren und Kontrollen der Eltern seien gut und wichtig, aber spätestens mit 12 oder 13 könnend die Kinder diese ausschalten. Eltern können das auch positiv sehen: Wenn Kinder Sperren deaktivieren können, haben sie ein komplexes Problem gelöst. Auch das sei Medienkompetenz.


6. Welche Regeln kann man aufstellen?

Die oberste Regel richtet sich nicht an das Kind, sondern an die Eltern. Denn wichtiger als die perfekte Sperre zu installieren oder Zeitlimits festzulegen sei es, den Kindern Mut zu machen sich zu melden, wenn sie im digitalen Raum etwas erleben, dass ihnen Angst macht oder sie verwirrt. Die oberste Regel lautet also: Stets mit dem Kind im Dialog bleiben und Interesse zu zeigen.

© saferinternet.at

„Bei mir in der Praxis gibt es viele Fälle von Kinder, die über einen sehr langen Zeitraum unter Cyber-Mobbing litten oder digitalisierte Gewalt erlebt haben. Weil sie sich nichts zu ihren Eltern sagen trauten, einfach weil sie Angst davor hatten, dass sie dann bestraft werden. Das dann erst Recht ihr Handy weg ist oder sie Computerverbot bekommen“, erklärt Lukas Wagner. Hier seinen Eltern und Pädagogen gefordert den Kinder klar zu machen, dass sie sich melden können und keine Angst vor Konsequenzen haben müssen.

Die Vorbildwirkung nicht unterschätzen

Darüber hinaus könne man Familienregeln aufstellen, zum Beispiel: Niemand nimmt das Handy mit ins Bett. Beim Essen gilt Handyverbot. So schaffe man einen Rahmen, der Smartphone befreit ist. Fragen die Eltern zum Nachdenken anregen sollten:

  • Benutzen wir Medien vor unserem Kind? Und welche?
  • Wie erklären wir unserem Kind, wozu wir Smartphone
  • und Tablet nutzen?
  • Wie viele Stunden nutzen wir Medien so, dass unser Kind es mitbekommt?
  • Welche Inhalte sind für uns nicht in Ordnung?
  • Was darf / soll unser Kind nicht sehen?


7. Wie sinnvoll sind GPS-Tracker fürs Handy?

Stets zu wissen, wo sich der Nachwuchs gerade aufhält – auch dieser Wunsch verleitet Eltern dazu, ihren Kindern ein Handy zu besorgen. Doch den Nachwuchs via Smartphone zu jeder Zeit zu orten – ohne Distanzlimit – hat auch Schattenseiten.

Das sagt der Experte: „Ich sehe das Orten der Kinder sehr kritisch. Es ist ein massiver Eingriff in die Privatsphäre – Eltern rechtfertigen dies mit dem Sicherheitsaspekt.“ Beide Aspekte würden sich niemals miteinander verbinden lassen. Kinder würden GPS-Tracker nicht wirklich brauchen, dahinter stecke eher die Angst der Eltern, die befürchten, dass irgendetwas passieren könnte. Fakt ist: Das Tracken von Kindern führe nur zu einer scheinbaren Sicherheit, wirklich geschützt würden sie dadurch nicht. Darum sei es besser Kindern Vertrauen zu schenken und sie zur Selbstständigkeit zu ermutigen. Denn spätestens im Teenageralter führe die elterliche Überwachung zum Konflikt.


8. Wie schütze ich mein Kind vor Datenmissbrauch?

Wenig überraschend, aber auch hier gilt: Das Gespräch mit dem Kind zu suchen. Der Begriff „privat“ sollte gemeinsam besprochen werden. Denn Kinder verstehen unter „privat“ häufig „das was die Eltern nicht wissen dürfen“.
Gemeinsam sollte man also definieren und sich ausmachen:

  • Welche Dinge (Fotos, Videos) dürfen ins Internet?
  • Welche Dinge muss das Kind die Eltern vorher fragen?
  • Und welche Dinge sind absolut verboten ins Netz zu stellen?

Volkschulkindern sollte man noch nicht in die Situation bringen, dass sie etwas öffentlich posten können etwa via Whatsapp oder Instagram.


9. Welches Handy ist für Kinder geeignet?

Kinder und Jugendliche möchten natürlich immer das neueste Marken-Gerät haben. Das ist häufig nicht die beste Wahl. Wichtig ist, dass das Handy oder Smartphone zu den Bedürfnissen des Kindes passt.

Kinder bis zehn brauchen kein Premium-Handy. Ein günstiges Handy mit kleinerem Funktionsumfang reicht völlig. Das Gerät sollte wasserdicht und stoßfest sein, über eine einfache Bedienung, sowie einen Notrufknopf verfügen. Dafür braucht es noch kein großes Datenvolumen. Es bietet sich eine Prepaid-Karte an.

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Kinder ab zehn sind schon etwas reifer. Für sie eignet sich ein Mittelklasse-Smartphone und ein Tarif mit mehr als 5 GB Datenvolumen. Die werden sie brauchen, da ein Großteil der sozialen Interaktion heutzutage im Internet stattfindet. Auch ein ausdauernder Akku ist empfehlenswert.

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Wichtig: Um Kostenfallen zu vermeiden sollten Drittanbieter (z.B.: beim Anklicken von Werbung) gesperrt werden. Dazu sind in Betriebssystemen von iOs oder Android schon Kontrollsysteme (etwa für den Download kostenpflichtiger Apps) integriert. Mehr über die Familienfreigabe von Apple erfahren. Mehr über die Familienfreigabe von Google erfahren.


10. Warum lohnt es sich, seinem Kind ein "refurbed Smartphone" zu kaufen?

Wer Geld sparen möchte und nachhaltig konsumieren will, kann seinem Kind ein refurbed Smartphone kaufen. Dabei handelt es sich um eine neue Kategorie von Gebrauchtware, die Qualitätsgeprüft ist und auf die es auch eine Garantie gibt.

Erwerben kann man diese komplett überprüften Smartphones auf der österreichischen Plattform refurbed, die vor vier Jahren gegründet wurde und erfolgreich expandiert. „Viele unserer Smartphones waren vorher Firmenhandys, die in großen Konzernen dem neuesten Modell weichen mussten. Es sind immer noch Top-Geräte. Sie werden in Europa repariert, geprüft und bei uns auf der Plattform mit Qualitätssicherung verkauft“, erklärt Refurbed-Gründer Kilian Kaminski das Geschäftsmodell gegenüber news.at.

Der aktuelle Bestseller für Kinder sei derzeit das iPhone X für ca. 350 €. „Das iPhone X liegt aktuell zwei Generationen zurück, kann technisch aber noch voll mithalten und der Preis ist deutlich günstiger als vergleichbare Modelle“, erklärt er.

Welches refurbed Smartphone soll ich kaufen?

Wer sich noch nicht sicher ist welches Handy für sein Kind am besten geeignet ist kann sich auch kostenlos beraten lassen: Einfach eine E-Mail mit den gewünschten Anforderungen an: service@refurbed.at schicken oder zwischen 09:00 und 19:00 unter der Kundenhotline 0800 - 700 12 10 anrufen. Von den Kundenberatern werden konkrete Modelle vorgeschlagen.


11. Wo kann ich mich verlässlich über das Thema informieren?

Auf der Plattform Saferinternet.at findet man wertvolle und gut strukturierte Informationen zum Thema Smartphone & Kinder. Das Portal unterstützt vor Eltern und Lehrende sowie Kinder und Jugendliche beim sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien. Hinter der Initiative steckt übrigens das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) . Das ÖIAT wurde 1997 gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein, der unter anderem von der EU und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gefördert wird.

Fazit: Beim Thema Smartphone und Kinder gibt es enorm viel Gesprächsbedarf. Richtlinien und Anhaltspunkte unterstützen Eltern. Den einen richtigen Weg zum perfekten Handy und der idealen Handynutzung gibt es jedoch nicht. Wichtig ist, zu erkennen, dass Kinder und Jugendliche ein Recht auf Privatsphäre und auf die Teilnahme an der digitalen Welt haben.