Mord in Hietzing: 20 Jahre Haft

29-Jähriger hat 48-Jährigen mit zehn Messerstichen getötet

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Prozess in Wien - Mord in Hietzing: 20 Jahre Haft

Der Psychiater attestierte dem Verurteilten zwar eine kombinierte Persönlichkeitsstörung, er sei jedoch zurechnungsfähig gewesen. S. erbat sich Bedenkzeit, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

"Ich hab' Angst gehabt"
Stefan S., der die Tat an sich nicht leugnete, behauptete stets, in Notwehr gehandelt zu haben, weil ihn der 48-Jährige sexuell belästigt habe: "Ich wollte mich nur schützen, ich hab' Angst gehabt." Deshalb habe er auch ein 20 Zentimeter langes Küchenmesser dabei gehabt, als er seinen Nachbarn und Freund gegen 1.00 Uhr aufsuchte. Die Situation "sei ungut gewesen", gab S. an, das Messer habe er ausschließlich zu Verteidigungszwecken mitgenommen. Das Opfer sei im Halbdunkel mit erhobenen Händen auf ihn zugekommen und habe ihn unsittlich berührt, worauf der damals 28-Jährige zugestochen habe.

Laut Gerichtsmediziner war die Leiche jedenfalls derart zugerichtet, dass "selbst ein Notarzt nichts mehr hätte tun können". Die Verletzungen sowie der daraus resultierende Blutverlust seien zu schwerwiegend gewesen, Lunge, Herz und Hauptschlagader seien von den Messerstichen erheblich beschädigt worden.

Zu den angeblich homosexuell motivierten Übergriffen durch den 48-Jährigen, die schlussendlich zur Bluttat geführt haben sollen, äußerten sich der Bruder des Opfers sowie die Lebensgefährtin verwundert: "Es war schon ein bisserl eine eigenartige Freundschaft, vor allem materiell. Auf das habe ich meinen Freund auch öfters hingewiesen. Aber das hat ihn nicht gestört. Homosexuelle Übergriffe sind aber völlig ausgeschlossen, dazu wäre er viel zu ruhig und zurückhaltend gewesen", so die 47-Jährige.