Mord: Enkel geständig

Oma getötet: 19-jähriger Lukas Sch. und sein Großvater stehen vor Gericht

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Oberösterreich - Mord: Enkel geständig

Laut Anklage habe Großvater dreimal seinen Enkel dazu gedrängt, die 68-Jährige Großmutter umzubringen. Eine Woche vor der Tat habe er ihn darauf aufmerksam gemacht, dass die Gelegenheit gut wäre, denn er sei bei einer Maturafeier und hätte damit ein Alibi. Er solle es wie einen Raubmord aussehen lassen und habe ihm die Anleitungen dazu gegeben.

Der Staatsanwalt schilderte als Tathergang: Der junge Mann fuhr mit dem Moped zum Haus seiner Großeltern. Er verfügte über einen Schlüssel. Damit konnte er sich in den Keller schleichen. Dort nahm er eine Axt und ging damit in das Wohnzimmer, wo die 69-jährige vor dem Fernsehen saß. Der Angeklagte gab in den polizeilichen Vernehmungen folgenden Dialog wieder: Sie fragte: "Was ist?" Er: "Das kann ich dir nicht sagen." Sie: "Der Opa leicht?" Dann schlug er mit der stumpfen Seite der Axt zu.

Mit Hacke auf Opfer eingeschlagen

Die Frau rettete sich laut Anklage in das Badezimmer und versorgte dort ihre Kopfwunde. Als sie zurückkehrte habe der Enkel kein Zurück mehr gesehen, wild mit der Hacke auf sie eingeschlagen und ihr dabei den Kopf zertrümmert. Trotzdem habe er ihr auch noch mit einem Messer fünfmal in die Brust gestochen, "damit sei nicht unnötig leiden muss", argumentierte er vor den Ermittlern. Danach habe er die gläserne Verandatür von außen eingeschlagen, sei mit dem Moped davongefahren, habe die Tatwaffe im Pram-Fluss versenkt und fast seine gesamte Kleidung in einen Container geworfen. Später sei er zum Maturatreffen des Großvaters gefahren und habe ihm zugenickt. Dieser fuhr nach der Feier heim und meldete den Mord.

Für die Polizei war bald klar, dass es kein Raubmord war, weil das Glas der Verandatür mit einem Gegenstand eingeschlagen worden war, auf dem sich Blut des Opfers befand. Dann fand sie auch noch Blutreste auf dem Sturzhelm des Enkels. In seinem Geständnis belastete er seinen Großvater als Anstifter. Als Motiv nannten der Staatsanwalt und sein Verteidiger die enorme Abhängigkeit des 19-Jährigen von dem 72-Jährigen. Dieser habe sich mit dem Mord aus einer von seinen Seitensprüngen geprägten Ehe befreien wollen. Dessen Anwälte stellten dem gegenüber, es gebe kein Beweisergebnis für die Anstiftung. Die Ermittler hätten sich nur die leichteste Erklärung für den Mord gesucht und den Enkel auf die Idee gebracht, er solle sagen, dass er angestiftet worden sei.

Bis zu 20 Jahre Haft für Enkel möglich

Der Enkel, der wie der ältere Angeklagte bisher unbescholten ist, gilt strafrechtlich als "junger Erwachsener". Damit besteht für ihn im Fall einer Verurteilung ein gemilderter Strafrahmen von fünf bis 20 Jahren Haft. Dem Mitbeschuldigten drohen zehn bis 20 Jahre oder sogar lebenslange Haft, wenn er des Beitrags zum Mord schuldig gesprochen wird.

Großvater verstrickt sich in Widersprüche

Der ebenfalls angeklagte Großvater lieferte vor Gericht eine völlig andere Version als der 19-Jährige. Seine Schilderungen wichen ebenfalls immer wieder von jenen in früheren Einvernahmen ab, und auch er verstrickte sich mehrmals in Widersprüche. "Ich war wie vor den Kopf gestoßen", kommentierte der 72-Jährige das Gewaltverbrechen. Er bekannte sich nicht schuldig und wollte von einer Anstiftung nichts wissen. Über seinen Enkel sagte er: "Ich habe mich in ihm einfach getäuscht."

Er sei nach Hause gekommen, habe an einen Einbruch geglaubt, erinnerte sich der Beschuldigte an die Nacht zum 27. Oktober. Warum ihm seine Frau, die mit offenem Schädel reglos im Wohnzimmer lag, nicht gleich aufgefallen und er zuerst in andere Räume gegangen ist? "Ich habe nicht auf den Boden geschaut", rechtfertigte sich der Pensionist gegenüber der Richterin. "Ich war momentan kopflos." Dass er zuerst bei der Polizei und erst dann bei der Rettung angerufen hat, erklärte der Angeklagte mit seiner "Verwirrtheit". Dass er in beiden Fällen erst am Schluss von seiner verletzten Frau und zuvor von seinem Alibi bzw. einem angeblichen Einbruch berichtete, sei "Zufall" gewesen. "Ich war vollkommen desperat."

"Wir wollten noch einmal von vorne beginnen"

An eine Trennung, wie von seinem Umfeld kolportiert, habe er zuletzt nicht gedacht. Der 72-Jährige räumte ein, dass es in den 1980er-Jahren eine schwere Ehekrise - u.a. wegen einer unehelichen Tochter und wiederholten Seitensprüngen - gegeben habe, man sei kurz vor der Scheidung gestanden. Die Beziehung in den zehn Jahren bis zum Tod der Frau bezeichnete er als harmonisch. "Wir wollten noch einmal von vorne beginnen", sagte der Mann unter Tränen.

Dass er seinen Enkel mit Drohungen zu der Bluttat angestiftet haben soll, stellte er in Abrede. Er hätte ihm auch nie sein Leben zur Hölle machen wollen. "Ich finde keine Erklärung dafür, weil ich ihn als Person überhaupt nicht so eingeschätzt habe", sagte der Opa. Sein Enkel sei nie durch Brutalität aufgefallen, als Musiker - der 72-Jährige war künstlerischer Förderer des 19-Jährigen - brauche man Einfühlungsvermögen.

Kommentare

regerud melden

Todeszelle egal wo (schneller, billiger und vor allem besser für "fast" alle Beteiligten)
Opa kann ja sein Gewissen erforschen und Neffen begleiten.
Aber bitte keine jahrelangen teuren Verfahren.

Ignaz-Kutschnberger
Ignaz-Kutschnberger melden

Dem Enkel nur 12 Monat...dann kann er dem Opa zum Geburtstag beim 71.stens einen Spezialbesuch abstatten :) ...danach reden wir nochmal über ihren Vorschlag mit der Zelle...

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