Porträt von Kurt Falk: Wiener war einer der reichsten Medienmacher Österreichs

"Krone" mit gegründet, Erfolg mit "Ganze Woche"

Gleich nach seinem Abschluss des humanistischen Gymnasiums im Jahr 1952 war Falk Kundenbuchhalter und danach Leiter des Finanzwesens bei "Persil". 1959 wurde er vom späteren ÖGB-Präsidenten und Innenminister Franz Olah mit Hans Dichand zusammengebracht. Dass Dichand den Marketing-Mann von "Persil" holte, trug Falk die nicht gerade freundliche Bezeichnung "Waschmittelverkäufer" ein. Falk war über viele Jahre hinweg die treibende kaufmännische Kraft des "Krone"-Verlags. Für die heimische Medienbranche waren die von Falk initiierten Gewinnspiele der "Krone", bei denen man unter anderem ein Millionen-Haus gewinnen konnte, völliges Neuland.

Falk zog sich ab 1974 langsam aus "Krone"-Chefetage zurück
Nach heftigen Auseinandersetzungen mit Chefredakteur Dichand und der "Krone"-Belegschaft - Streitpunkt war ein Redaktionsstatut - legte Falk 1974 die Funktion des "Krone"-Geschäftsführers zurück. Nach einer Reihe von Prozessen trennten sich Falk und Dichand. Hans Dichand kaufte Falk schließlich 1987 mit Hilfe der Essener WAZ-Gruppe für rund 2,2 Milliarden Schilling aus. Auf einer Parkbank in der Tuchlauben besiegelte das dynamische Duo der österreichischen Medienszene damals die mediale Scheidung. Hätte Dichand die 2,2 Milliarden damals nicht via Deutschland aufgetrieben, wäre die "Krone" wohl an Falk gegangen.

"Mit Herrn Dichand habe ich, nachdem mein 'Krone'-Geschäftsanteil von ihm bezahlt war, nie wieder etwas zu tun gehabt. Diese Partnerschaft war stets eine geschäftliche. Die Gefühlswelten, die da hineinprojiziert wurden, hat es, jedenfalls von meiner Seite, nie gegeben", meinte Falk vor einigen Jahren in einem Interview zu seinem Verhältnis zu Dichand.

Gründung der "Ganzen Woche" 1985
Noch während seines "Krone"-Engagements hatte Falk - nach zwischenzeitlichen Versuchen mit Speiseeis, Holzhandel und "Matador"-Spielzeug - 1985 "Die Ganze Woche" gegründet. Reichweitenerfolge schaffte er hier rasch. Bis ins Jahr 2004 erreichte die Wochenzeitung über 1,1 Millionen Leser. Die "Ganze Woche" verkaufe "ganz ohne Scheckhefte" mehr "als das bestverkaufte Produkt aus dem Hause Fellner", sagte Falk dazu einmal.

Der Tageszeitungsmarkt ließ Falk dennoch nicht los. Nach der Auseinandersetzung um die "Krone" versuchte er sich 1992 neuerlich im Tageszeitungsgeschäft und gründete das "täglich Alles". Anfangs hatte es für das bunte Blatt auch nicht schlecht ausgesehen: Unterstützt von Billigpreis und üppigen Marketingaktionen brachte es die Zeitung aus dem Stand auf 1,1 Millionen Leser und landete damit hinter der "Kronen Zeitung" auf Platz zwei des Tageszeitungsmarktes. Schlagzeilen wie "Klestil, wann gibst du die Löffler ab?" oder "Schweinchen Babe ist tot - Sie haben einfach Wiener Schnitzel aus ihm gemacht" sorgten für Furore und Kultstatus. Relativ bald ging es aber mit den Leserzahlen wieder bergab.

"täglich Alles" nach acht Jahren als Printprodukt eingestellt
Im Sommer 2000 sorgte Falk mit der Einstellung der Printausgabe von "täglich Alles" schließlich für einen Knalleffekt. Das Internet sei ein ausreichender Vertriebsweg, beschied er. Nicht sehr lange allerdings, denn auch im World Wide Web segnete "täglich Alles" bald das Zeitliche.

In den vergangenen Jahren lebte der eigenwillige Verleger zurückgezogen. Im Sommer 2001 hatte er sich offiziell aus dem Zeitungsgeschäft zurückgezogen. "Was mich anlangt, so sehe ich mich als in den Ruhestand eintretend", hatte er damals erklärt. Seine Wochenzeitung die "Ganze Woche" hatte er inzwischen an eine Firma verkauft, die sich im Eigentum seiner Söhne Samuel und Noah befindet. Falk hatte einen Nahebezug zu Biblischem, der sich nicht nur im Namen seiner Söhne wiederfand, sondern auch im Namen der Familiapress-Druckerei in Wien-Floridsdorf, die intern den Namen "Arche Noah" erhielt. 2002 wurde Falk doch noch einmal verlegerisch aktiv und lancierte den "Feinspitz", ein Kochmagazin. Der Titel war jedoch nur kurz als eigenständiges Produkt auf dem Markt und wurde schließlich Teil der "Ganzen Woche".

Endgültiger Rückzug 2001
Unberechenbarkeit und einsame Entscheidungen wurden Kurt Falk Zeit seines Lebens nachgesagt. Mit seinem unkonventionellen unternehmerischen Stil und ausgeprägtem Marketing-Geschick wurde Falk aber einer der größten und reichsten Medienmacher des Landes. Nun ist Falk im 72. Lebensjahr einem Krebsleiden erlegen.
(apa)