Auf der letzten Seite appellierte die Zeitung vor dem Spiel gegen die DFB-Elf heute in Klagenfurt an die polnischen Spieler: "Tretet ihnen in die Hintern". Das Blatt, dass mit seinen antideutschen Fotomontagen in den vergangenen Tagen für die größte Empörung gesorgt hatte, wollte erneut nicht auf historische Anspielungen verzichten. Zitiert wurde aus dem Internet eine abgeänderte Variante eines patriotischen Liedes aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts: "Ballack wird uns nicht ins Gesicht spucken und Klose uns germanisieren (...)", hieß es.
"Fakt" schlug dagegen in die religiöse Kerbe. "Gott wird uns den Sieg geben", titelte das Blatt. Die polnische Nationalelf werde die deutsche Mannschaft "vernichtend schlagen", worum "Generationen polnischer Fans gebeten hatten." Es sei bekannt, dass Lehmann in schwacher Form sei, "wir sollten also schnell das begehrte Tor erleben".
Polnischer Rat der Medienehtik mahnt zur Zurückhaltung
Der polnische Rat der Medienethik hatte die beiden Boulevardzeitungen wegen ihrer antideutschen Berichterstattung gerügt. Beide Zeitungen sollten sich beim Trainer der polnischen Mannschaft, Leo Beenhakker, seinem deutschen Kollegen Joachim Löw sowie dem deutschen Mittelfeldspieler Michael Ballack öffentlich entschuldigen, forderte das Gremium am Freitag.
Der Rat bewertet seit 1995 auf der Grundlage einer Ethik-Charta die Arbeit der Journalisten. "Super Express" und "Fakt" hätten auf eine "drastische" Weise die ethischen Prinzipien verletzt. "Super Express" hatte am Mittwoch ein Bild veröffentlicht, auf dem Polens Trainer Leo Beenhakker die abgetrennten Köpfe von Ballack und Löw in den Händen hält. "Leo, gib uns die Köpfe", hatte die Zeitung getitelt.
(apa/red)
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