"Man glaubt, in ein
tiefes Loch zu fallen"

Völlig überraschend rief der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer für den Herbst Wahlen aus. Warum er sich das nach einem halben Jahrhundert in der Politik noch antut? Auch um das Trauma seiner eigenen Niederlagen zu verarbeiten

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Politik - "Man glaubt, in ein
tiefes Loch zu fallen"

Lange hatten Sie ja das Image des ewigen Zweiten. Auch bei der vergangenen Wahl, wo Sie zum zweiten Mal als Spitzenkandidat ins Rennen gingen, landete die ÖVP nur an zweiter Stelle. Hat Sie dieses Image geprägt?
Ja, wenn Sie so wollen, war ich der klassische Zweite. Aber das ist in der Politik eine entscheidende Rolle, denn sie lehrt einen, dass man nicht alleine auf der Welt ist -so verliert man auch im Erfolg nicht die Demut und glaubt nicht: "Ohne mich wäre das nie möglich gewesen." Ich war dabei, als der Joschi Krainer eine absolute Mehrheit erzielte, aber auch, als wir unter Waltraud Klasnic den Landeshauptmann verloren. Ich habe den Glanz und die Menschenmassen rund um die Parteizentrale am Karmeliterplatz gesehen. Aber ich habe auch miterlebt, wie die Lichter drinnen mehr oder weniger ausgingen und draußen die Sozialistische Jugend in einem Fackelzug vorbeimarschiert ist - wenn einem der Hohn ins Gesicht schlägt, verliert man nachhaltig jegliche Schadenfreude. Daher schmerzt es mich auch, wenn man politischen Mitbewerbern weh tut, weil ich weiß, wie das ist.

Und - wie ist das? Wie war das, als dieser Fackelzug an Ihnen vorüberzog?
Man fühlt sich von der Welt verlassen, man glaubt, in ein tiefes Loch zu fallen -ich will nicht von Depression sprechen, weil es gegenüber Menschen, die wirklich unter Depressionen leiden, unangebracht wäre, aber eine depressive Verstimmung ist es allemal. Keiner der guten Freunde, die man in Erfolgszeiten hatte, ruft an, das Telefon bleibt stumm.

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