Piloten-Streikwelle bei Ryanair am 10. August erwartet

In Irland, Schweden und Belgien

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Der Tarifstreit spitzte sich vergangene Woche zu: Ryanair hatte wegen vorangegangener Streiktage der Piloten angekündigt, insgesamt 300 Arbeitsplätze in Dublin abzubauen.

Forsa/IALPA erklärte, die Drohung gegen 100 Piloten und 200 Flugbegleiter, entlassen oder nach Polen versetzt zu werden, habe die Entschlossenheit der Beschäftigten zum Arbeitskampf nur noch verstärkt. Die Airline hatte erklärt, durch die streikbedingten Flugausfälle habe der Konzern weniger Buchungen und müsse deshalb die Flugzeugflotte für den Winterflugplan in Dublin um ein Fünftel reduzieren. Den Vorschlag der Gewerkschaft, einen externen Schlichter einzuschalten, wies Ryanairs Marketingchef Kenny Jacobs jetzt zurück: "Die fünfte Streikankündigung von Forsa ist unverantwortlich, unberechtigt und schadet Ryanairs Geschäft."

Ryanair hatte zudem erklärt, am 10. August werde es nach ihrer Kenntnis auch zu Streiks von Piloten in den Niederlanden und Deutschland kommen. Bei einer Urabstimmung der deutschen Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) stimmten die Mitglieder nahezu einmütig für einen Streik. Die VC hat dem Unternehmen nach mehreren Verhandlungsterminen ohne erkennbaren Fortschritt eine Frist bis Montag gesetzt, ein verhandlungsfähiges Angebot zu einem Tarifvertrag zu machen. Am Mittwoch will die VC dann informieren, wie es weitergeht. Sollte sich Ryanair nicht bewegen, werde die Gewerkschaft kurzfristig einen Streiktag festlegen, sagte ein VC-Sprecher. Er wollte aber keine Planung für den 10. August bestätigen.

Kürzlich hatten bereits die Flugbegleiter von Ryanair in Spanien, Portugal, Italien und Belgien die Arbeit niedergelegt, was zu rund 600 Flugstreichungen führte. Im Juli musste die Airline mehr als 1.000 Flüge mit mehr als 200.000 Passagieren ausfallen lassen, was neben Personalengpässen bei der Luftverkehrskontrolle und ungünstigem Wetter an "unnötigen Streiks von Piloten und Kabinenpersonal" gelegen habe. Die Passagierzahlen bei Europas größtem Billigflieger legten im Juli um vier Prozent auf 13,1 Millionen zu.

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