"Pfusch-Affäre" im Krankenhaus von Vöcklabruck: Erste Ermittlungsergebnisse

gespag-Untersucher: Kein "Pfusch" in zwei der drei Fälle LH-Stv. Haider will eine Aufstockung des Personals

Der vom Krankenhausbetreiber, der landeseigenen Oberösterreichischen Gesundheits- und Spitals-AG (gespag) mit der Untersuchung beauftragte Leiter der Abteilung Chirurgie im LKH Gmunden, Primar Roman Rieger erklärte nach einer ersten Sichtung der Akten und noch vor einem Gespräch mit den betroffenen Patienten in einer Pressekonferenz: Bei zumindest zwei der drei von Simma aufgezählten Fälle könne von "Pfusch" keine Rede sein.

Fest stehe, dass Simma im Fall einer Patientin in der Früh eine Operation angeordnet habe, diese aber erst rund neun Stunden später durchgeführt worden sei, so Rieger. Der Patientin habe daraufhin ein Bein amputiert werden müssen. Am betreffenden Tag hätten zwar besonders viele Operationen abgewickelt werden müssen, eine Akutbehandlung wäre aber aus der Sicht Riegers möglich gewesen. Warum es zu dieser "Zeitverzögerung" gekommen sei, müsse erst mit allen Beteiligten geklärt werden.

Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider (S) hat am Mittwoch im Pressedienst seiner Partei unter Berufung auf einen Zwischenbericht der zentralen Prüfgruppe der Landessanitätsdirektion eine Aufstockung des OP- und Anästhesiepersonals im LKH Vöcklabruck gefordert. Es sei nicht einzusehen, dass in diesem "funkelnagelneuen" Spital zehn "bestens ausgestattete" OP-Säle eingerichtet worden seien und trotz größerem Bedarf nur ein Teil davon genutzt werde, weil es zu wenig Personal gebe. Im Pressedienst des Landes stellte er später fest, das Wichtigste sei eine umfassende Klärung, ob Patienten zu Schaden gekommen seien. Die dazu notwendigen Schritte seien eingeleitet.

Der Spitalsbetreiber "gespag" gab dazu eine ergänzende Stellungnahme ab: Die Personalaufstockung sei schon vereinbart worden, man stoße aber bei der Suche nach qualifiziertem Personal am Arbeitsmarkt an Grenzen. (apa/red)