Pflege-Skandal in Lainz: Krankenpfleger & Wanek fordern einheitliches Pflege-Gesetz

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Missstände - Pflege-Skandal in Lainz: Krankenpfleger & Wanek fordern einheitliches Pflege-Gesetz

Die bekannt gewordenen Missstände im Geriatriezentrum "Am Wienerwald" heizen die Debatte um die Pflegesituation in Österreich an. Gesundheitsstaatssekretär Waneck sprach sich für ein einheitliches Pflegegesetz aus und will das Image der Pflegeberufe heben. Seine Parteikollegin Staatssekretärin Haubner hingegen will die Betreuung auf familiärer Ebene gefördert wissen.

Soziale Dienste und Hauskrankenpflege überfordert

Soziale Dienste und Hauskrankenpflege seien ohne Pflegeleistungen der Familie überfordert, so Haubner. Abhilfe könnte ihrer Ansicht nach ein "Pflegescheck" schaffen, mit dem sie das "Pflegenetzwerk in den Familien" stärken möchte. Eine Mikrozensus-Studie der Statistik Austria vom September des Vorjahres hat ergeben, dass 426.000 Personen 465.000 hilfsbedürftige Angehörige betreuen. "80 Prozent der Pflege finden zu Hause statt", so Haubner.

Waneck plädiert für ein einheitliches Pflegegesetz, weil man sich "keine neun verschiedenen Gesundheitssysteme leisten" könne. Wann das Gesetz geschaffen werden könnte, ließ er offen. Allerdings meinte er: "Nachdem wir in Österreich dazu neigen, eine Anlassgesetzgebung zu machen", könne das sehr rasch passieren, deutete er an.

Pilz attackiert Pittermann

Unterdessen werfen die Wiener Grünen der Gesundheitsstadträtin Pittermann wegen den Pflegemissständen im Geriatriezentrum "Am Wienerwald" "politisches Versagen" und "politisches Wegschauen" vor. Der Personalmangel sowie die infrastrukturellen Mängel seien seit langem bekannt gewesen, erklärte heute Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz. Sie warf Pittermann vor, mehrfach die "Unwahrheit" gesagt zu haben.

Laut der Mikrozensus-Studie wird "Familienarbeit nach wie vor von den Frauen geleistet." Erwerbstätige Frauen leisten 64 bezahlte und unbezahlte Arbeitsstunden pro Woche, Männer 55 Stunden. Berufstätige Mütter kämen auf bis zu 72 Stunden.