Besser als man denkt

Top-Qualität, weniger Kalorien und ein Genuss für Gourmets: Zu Unrecht verurteilt.

von Pferdefleisch zum Verkauf © Bild: APA/DPA/Caroline Seidel

Pferdefleisch essen? Das kommt für Bernie Rieder nicht in Frage. Doch nicht weil es dem Fleisch an Qualität mangle. Im Gegenteil: "Pferdefleisch ist eigentlich eine Delikatesse", erklärt der österreichische Promi-Koch. "Wenn die Tiere gut ernährt und artgerecht aufgezogen werden, ist es ein wunderbares Fleisch." Dieser Meinung ist auch Oliver Hoffinger: "Prinzipiell ist Pferdefleisch sehr hochwertig. Ein Steak vom Pferd ist mit Strauß und Rind vergleichbar." Und wenn man es genau nimmt, sogar noch etwas gesünder: Immerhin hat Pferdefleisch weniger Kalorien als Rind.

In Wiener Küche fest verankert

Dass Bernie Rieder selbst kein Pferdefleisch isst, liegt schlicht und einfach an seiner persönlichen Beziehung zu den Tieren. Man reitet auf ihnen, liebt sie, aber isst sie nicht. Reine Kopfsache also. Kulturell verankert, wie Oliver Hoffinger anmerkt. Das war Rieder zufolge aber nicht immer so. "Pferdefleisch ist in der Altwiener Küche fest verankert." Findet man heute gerade mal Pferdeleberkäse, war Pferdefleisch in den 1950ern noch gang und gebe.

"Wie Rindfleisch, nur gesünder"

Bernie Rieder stöberte für uns in seiner Kochbuchsammlung und beförderte folgendes Rezept zutage: "Pferdesuppe", zuzubereiten "wie Rindssuppe, ist kräftiger und gesünder als Rindfleisch". Ein Blick auf das Cover verrät, dass es sich hierbei um das mit dem "großen Ehrendiplom des Landes Oberösterreich" ausgezeichnete Kochbuch "Was koche ich heute?" aus dem Jahre 1930 handelt. Und übrigens: Wussten Sie, dass echte Ungarische Salami großteils aus Pferd und Esel besteht?

Probieren lohnt sich

Oliver Hoffinger hingegen hat schon öfters mit Pferdefleisch gekocht. "Solange es vernünftig aufgezogen und artgerecht gehalten wird, das Richtige zum Fressen bekommt und nicht durch halb Europa reisen muss, bevor es geschlachtet wird, spricht nichts dagegen Pferdefleisch zu essen", so der österreichische TV-Koch. "Ich würde jedem empfehlen, es mal auszuprobieren", rät Hoffinger. Natürlich nur, wenn man dadurch nicht in einen Gewissenskonflikt gerät.

Weniger Fleisch essen

Und noch einen Tipp hat Oliver Hoffinger für uns parat: Es wäre gut, nicht öfter als zwei bis drei Mal pro Woche Fleisch zu essen. Und darauf zu achten, wo es herkommt und wie es um die Qualität des Fleisches bestellt ist. Schließlich hat der Pferdefleisch-Skandal, so Oliver Hoffinger, auch einen positiven Effekt, denn letztlich führt er - so kann man zumindest hoffen - über kurz oder lang zu einem größeren Bewusstsein in Sachen Ernährung und einer Qualitätsverbesserung.

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