Ein neues Gesicht vor der Kamera

Journalistin Susanne Schnabl beerbt Gabi Waldner als Moderatorin des "Report"

von Susanne Schnabl moderiert den "Report" © Bild: ORF/Leitner

Bei den Live-Interviews will Schnabl, die der ins ORF-Radio zurückehrenden Gabi Waldner nachfolgt, "lästig und hartnäckig nachfragen", wie sie im Gespräch mit der APA erklärt. "Am Ende soll ein Erkenntnisgewinn stehen, nicht nur für mich, sondern primär für den Zuseher - was spielt sich hinter den Kulissen ab, wie wird Politik gemacht. Herausforderung aller Innenpolitik-Journalisten ist es ja, gegen bloßes Politmarketing anzukämpfen." Robert Hochner mit seiner feinen Klinge oder Anne Will, die ihre Fragen in eiskalte Eleganz kleidet, nennt Schnabl als Vorbilder.

Von Kritikern wurde dem "Report" zuletzt schwindende Relevanz im Informationskonzert des ORF attestiert. Wegen der attraktiven ORF eins-Programmierung mit Österreich-Programmen wie "Braunschlag" hatte das Polit-Magazin mitunter mit den Seherzahlen zu kämpfen. "Relevanz ist für jedes Magazin eine Herausforderung", so Schnabl. Das hänge auch vom "unterschiedlichen Aggregatszustand" eines Magazins oder einer Nachrichtensendung wie der "ZiB" ab. Herausforderung sei es, "andere Zugänge" zur Politik zu finden. "Aber es gibt nichts Spannenderes als Innenpolitik, weil die Entscheidungen die gesamte Gesellschaft betreffen, vom Kindergartenplatz bis zur Pension."

Mehr "Checks"

Ein großer Relaunch ist beim "Report" nicht geplant, ein paar neue frische Details soll es aber geben. Wie im US-Wahlkampf will man künftig mehr "Reality-Checks" und "Fact-Checks" von politischen Ankündigungen und Aussagen liefern. "Ursprüngliche Aufgabe der Journalisten ist es auch, politische Inhalte abzuklopfen und zu schauen, wie die Fakten- und Sachlage wirklich aussieht. In einem Magazin hat man die Möglichkeit, das genauer zu zeigen. Wir werden allen auf die Finger schauen", so Schnabl, die seit zehn Jahren für den ORF arbeitet und im Landesstudio Kärnten, bei Ö3, in der Innenpolitik der Radio-Information und zuletzt bei der "ZiB" im Fernsehen Station machte.

Dass das "Report"-Team mit investigativen Aufrissen aufwarten kann, sei erklärtes Ziel, in Zeiten des Sparens aber ein generelles Problem. Schnabl: "Das Unternehmen hat massiv einsparen müssen. Recherche erfordert Zeit und nicht immer ist das Ergebnis ein Knüller wie die Stiftungscausa Graf. Es ist schwierig, das in Sparzeiten, die die gesamte Medienbranche betreffen, angesichts der Personalsituation zu leisten, aber wir versuchen es."

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